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Sozialwissenschaftliche Methoden Zusammenfassung
Sozialwissenschaftliche Methoden (602.172)
Universität Graz
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Sozialwissenschaftliche
Methoden
Über was wird gesprochen? – Definitionen
Sozialwissenschaften:
Sammelbezeichnung für die mit dem sozialen Verhalten im engeren (= Soziologie, Politologie, Psychologie. Etc) wie auch im weiteren Sinne (= Medizin, soziale Anthropologie) befassten Wissenschaften. Die Methoden, die dazu verwendet werden, werden nicht nur in der Psychologie verwendet.
Methoden:
Verfahren zur Informationssammlung. Dienen der Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellungen und Prüfung der Gültigkeit neuer Theorien probate (=taugliche) Anwendung von Forschungsmethoden.
Kreis der Forschung = (1) Recherchen (2) ein Problem – Gap finden (3) eine Hypothese aufstellen (4) Experiment (5) sammeln von Daten (6) eine Konklusion bilden (7) eine Antwort finden (8) Ein anderes Problem finden (9) Prozess beginnt wieder von vorne mit der Recherche.
Ziel sozialwissenschaftlicher Arbeit:
Entwicklung von Theorien zur Erklärung menschliches Verhaltens, Denkens und Fühlen. Dazu gibt es vielfältige Fragestellungen, die mehrere Bereiche aus dem Leben eines Menschen betreffen (persönliche Verhalten, menschliche Biologie, physiologische Umwelt, psychosoziale – wirtschaftliche Umwelt Einwirkungen vom Lebensstil, Community, Kultur, Biosphäre und die vom Menschen gestaltete Umwelt.
Wichtig ist unter anderem für das sozialwissenschaftliche Arbeiten die Methodenwahl. Je nach Fragestellung werden verschieden Methoden verwendet – wesentlicher Teil empirischer Untersuchungen
Aspekte der Untersuchungsdurchführung:
Einzelfall oder Stichprobe? Längsschnitt oder Querschnittstudie? Experiment oder Feldstudie? Experimentelle oder Quasiexperimentelle Untersuchungen? o All dies wird nicht in der LV besprochen und durchgemacht Selbst- oder Fremdeinschätzung Mündliche oder schriftliche Befragung? Verhaltensbeobachtung? Textanalyse Beziehungsanalyse? o All dies wird in der LV durchgemacht
Messung und Datenerhebung in den
Sozialwissenschaften
Aspekte der Datenerhebung:
Wie sollten die Daten beschaffen sein, damit sie sinnvoll statistisch ausgewertet werden können?
Skalenniveau = hauptsächlich Nominalskala Reliabilität der Messungen = misst der Test das, was er auch messen soll?
Welche statistischen oder interpretativen Verfahren sind zur Auswertung der erhobenen Daten geeignet?
Verrechnung der erhobenen Daten? Welche statistischen Verfahren beantworten die gestellten Fragen?
Prototypischer Untersuchungsablauf
- Entwicklung von Hypothesen und Fragestellungen (Literaturstudium, Beobachtungen, etc.)
- Datenerhebung mittels einer gewählten Methode
- Statistische Auswertung
- Interpretation der Ergebnisse
(1)Frage (2)Hintergrundreserchen (3)konstruieren von Hypothesen (4)Überprüfung der Hypothese mittels einem Experiment/Datenerhebung (5)Analysieren der Ergebnisse und Schlussfolgerungen erstellen (6)entweder Hypothese ist richtig Berichtschreibung über Ergebnisse, oder Hypothese ist falsch bzw. tw. richtig wir es noch einmal versucht und zum Punkt (3) zurückgesprungen wenn dann richtig, dann Bericht.
Aspekte der Datenerhebung
- Entscheidung für ein Erhebungsverfahren
- Klärung des angestrebten Differenzierungsgrades der Daten (Messniveau, Skalenniveau)
- Art der Stichprobengewinnung DIE Aspekte sind nicht voneinander unabhängig
Zum Beispiel die Inhaltsanalyse: (1)Zeitungsartikel als Untersuchungsobjekt (2) gleichzeitig werden Daten über den AutorInn erhoben und entschieden, wie präzise die Messung sein soll (grob vs. sehr exakt = niedriges vs. hohes Messniveau)
Konstrukt
= eine nicht direkt beobachtbare (hypothetische) Eigenschaft wie zum Beispiel Intelligenz, Kreativität und Glück hier ist die Unterscheidung zwischen latenter vs. manifester Variable wichtig (Überprüfung der latenten Variable mittels manifester Variable)
= theoretisches Beschreibungssystem der Realität
Operationalisierung
= (Konkretisierung) ist die Art und Weise, in der in einer bestimmten Untersuchung ein Konstrukt in eine beobachtbare (Mess-) Variable überführt wird. Dazu sind vorgelegte Messvorschriften notwendig. Regeln, nach denen Konstrukte an konkreten empirischen Objekten festgestellt werden
Skalenniveau
- Nominalskala = gleich und ungleich möglich (Bsp.: Beurteilung der LV)
- Ordinalskala = (+) Größer und kleiner Vergleich möglich (Bsp.: the Hot Scale)
- Metrisches Skalenniveau = Intervall- und Verhältnisskala (dividieren und multiplizieren möglich)
Reliabilität
Eine Messung ist dann reliabel, wenn sie bei mehrfacher Durchführung zum gleichen Resultat kommt. Reliabilitätsmessung ist weder vom Zeitpunkt noch von der Person abhängig, die sie durchführt.
Objektivität und Reliabilität
... sind gegeben wenn,
Wenn 2 BeobachterInnen nach derselben Methode Verhalten erleben
Und
Für denselben Beobachtungszeitraum/dieselbe Beobachtungssituation (=Rahmenbedingung) dieselben Beobachtungen anstellen
Voraussetzung für objektive Beobachtungen:
BeobachterInnen agieren voneinander unabhängig Gehen nach denselben Beobachtungsregeln vor
Planung
Was? – Welches Verhalten wird beobachtet? Festlegung von Verhaltenseinheiten, operationale Definition Wie? – Auf welche Art und Weise wird beobachtet? Feld/Labor? Live/Videoaufzeichnungen? Wann und Wo? – zu welchem Zeitpunkt und an welchem Ort wird beobachtet?
Beobachtungsformen
Teilnehmend
BeobachterIn ist aktiver Bestandteil des Geschehens Geringerer Grad an Systematisierung
Nichtteilnehmend
BeobachterIn fokussiert auf Beobachten und Protokollieren Grad der Systematisierung ist nicht durch Methode begrenzt
Offene Beobachtung
Beobachete Personen wissen, dass sie beobachtet werden (Anti-)Konformität i. sozialer Erwünschtheit
Verdeckte Beobachtung
Beobachtete Personen wissen nicht, dass sie beobachtet werden Ethnische Unbedenklichkeit prüfen
Ethik in der Wissenschaft
Ethnische Grundprinzipien:
Meta Code of Ethics der EFPA (European Federation of Psychologists‘ Associations)
[PsychologInnen] bemühen sich darum, die Öffentlichkeit bei der Entwicklung fundierter Beurteilungen und Entscheidungen in Bezug auf menschliches Verhalten zu unterstützen, und streben danach ihr besonderes Wissen zur Verbesserung der Lebensbedingungen Einzelner und der Gesellschaft einzusetzen.
4 Ethnische Prinzipien
Achtung von den Rechten und Würde des Menschen
Kompetenz
Verantwortung
Integrität
und deren wechselseitige Wirkung
Aspekt – Recht und Würde
1. Allgemeiner Aspekt:
Anerkennung individueller, kultureller und rollenspezifischer Unterschiede sowie Verschiedenheit von Menschen (aufgrund Behinderung, Geschlecht, sexueller Orientierung, Hautfarbe, Volkszugehörigkeit, nationaler Herkunft, Alter, Religion, Sprache, sozioökonomischer Schicht)
- Privatsphäre und Vertraulichkeit Informationsbeschaffung/- weitergabe nur für professionelle Zwecke Vertraulichkeit bei Ablage/Bearbeitung/Aufzeichnungen aller Art (inkl. besondere Sorgfalt bei erforderlicher Anonymisierung) Zugangsbeschränkung für Berichte/Aufzeichnungen auf Personen mit legitimen Informationsanspruch Anerkennung der Rechte auf Einsicht in Aufzeichnungen/ Berichte über sich selbst inkl. Unterstützung und Beratung o angemessene/umfassende Informationen liefern und Interessen von Klienten dienen o Recht auf angemessene Information auch für Personen, zu denen andere berufliche Beziehung besteht (z. ProbandInnen) Aufzeichnungen so verfassen und aufbewahren, dass Akteneinsicht möglich, ohne Vertraulichkeit gegenüber Dritten zu verletzen
- Informiertes Einverständnis und Freiheit der Zustimmung
- Selbstbestimmung
Kompetenz
- Ethnische Bewusstsein = Verpflichtung, Wissen über Ethik anzueignen über Ethische Richtlinien und deren Umsetzung
- Grenzen der Kompetenz = Berufsausübung innerhalb der Grenzen der Kompetenzen, die Ausbildung, Fortbildung und Berufserfahrung vorgeben
- Grenzen von Vorgehensweisen = a. Verfahren nur für bestimmte Aufgaben einsetzbar b. Schlussfolgerungen nur beschränkt auf unterschiedliche Kontexte und Zwecke übertragbar c. Berufsausübung auf Basis psychologischer Theorien und Methoden im Wissen, dass diese kritisch weiter entwickelt werden d. neue Methoden mit Vorsicht anwenden i. Ansätze und Anwendungsfelder entstehen fortwährend
- Kontinuierliche berufliche Weiterentwicklung
- Berufsunfähigkeit = Beruf nicht ausüben, wenn Fähigkeiten oder Urteilskraft beeinträchtigt auch bei temporären Problemen!
Verantwortung
- Allgemeine Verantwortung o für Qualität und Auswirkungen professioneller Tätigkeiten o Ansehen des Berufsstandes keinen Schaden zuzufügen 2. Förderung höheren Standards o im wissenschaftlichen und beruflichen Handeln o Tätigkeiten in Übereinstimmung mit den Ethischen Richtlinien durchführen
(1) [...] Grundrecht der Wissenschaftsfreiheit ist formal unbeschränkt. Es findet aber seine Grenze dort, wo andere Grundrechte verletzt werden. In ihrer Berufsausübung sind die in Forschung und Lehre tätigen PsychologInnen an ihre ethische Verantwortung gegenüber ihren Mitmenschen und der natürlichen Umwelt gebunden.
(3) Die vorstehenden Grundsätze gelten auch für PsychologInnen, die in weisungsabhängiger Stellung forschen, sowie für in der Auftragsforschung tätige PsychologInnen.
7 Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis
(4) In Forschung [...] tätige PsychologInnen verpflichten sich, ihre Forschungsergebnisse zu dokumentieren. Sie sind bereit, wissenschaftliche Aussagen vollständig und ohne Auflagen zugänglich zu machen und so ihren Einbezug in den kumulativen Prozess der Forschung [...] zu gewährleisten. Diese Selbstverpflichtung gilt [...] auch für solche Forschungsergebnisse, die der eigenen Theorie bzw. den eigenen Hypothesen widersprechen oder deren Veröffentlichung aus anderen Gründen als nicht opportun erscheint.
7 Grundsätze für Forschung und Publikation
(1)Forschung mit Menschen = Psychologische Forschung ist auf die Teilnahme von Menschen als Versuchspersonen angewiesen. PsychologInnen sind sich der Besonderheit der Rollenbeziehung zwischen VersuchsleiterIn und VersuchsteilnehmerIn und der daraus resultierenden Verantwortung bewusst. Sie stellen sicher, dass durch die Forschung Würde und Integrität der teilnehmenden Personen nicht beeinträchtigt werden. Sie treffen alle geeigneten Maßnahmen, um Sicherheit und Wohl der an der Forschung teilnehmenden Personen zu gewährleisten , und versuchen, Risiken auszuschließen.
(6)Verzicht auf eine auf Aufklärung basierende Einwilligung [...] PsychologIInen können auf eine auf Aufklärung basierende Einwilligung nur dann verzichten =
(1) wenn vernünftigerweise davon ausgegangen werden kann, dass die Teilnahme an der Forschung keinen Schaden oder kein Unbehagen erzeugt, die über alltägliche Erfahrungen hinausgehen, und wenn die Forschung sich
a) auf gängige Erziehungsmethoden, Curricula oder Unterrichtsmethoden im Bildungsbereich bezieht
b) auf anonyme Fragen/Fragebögen, freie Beobachtungen oder Archivmaterial bezieht, dessen Enthüllung die teilnehmenden Personen nicht den Risiken einer straf- oder zivilrechtlichen Haftbarkeit, finanzieller Verluste, beruflicher Nachteile oder Rufschädigungen aussetzt und bei denen die Vertraulichkeit gewährleistet ist.
c)auf Faktoren bezieht, welche die Arbeits- und Organisationseffizienz in Organisationen betreffen, deren Untersuchung keine beruflichen Nachteile für die teilnehmenden Personen haben können und bei denen die Vertraulichkeit gewährleistet ist,
(2) wenn die Forschung anderweitig durch Gesetze und Verordnungen erlaubt ist.
(11) Darstellung von Forschungsergebnissen
a)PsychologInnen erfinden und fälschen keine Daten.
b)Falls PsychologInnen bedeutsame Fehler in von ihnen veröffentlichten Daten entdecken, unternehmen sie alle Schritte, um diese Fehler zu korrigieren, und zwar durch Berichtigung, Zurückziehen, Erratum oder andere angemessene Publikationsmittel. c)Daten, die schon früher veröffentlicht wurden, veröffentlichen PsychologInnen nicht als Originaldaten. Dies schließt nicht aus, dass Daten wieder veröffentlicht werden, wenn dies durch einen entsprechenden Hinweis klargestellt wird.
Beobachtungsmethoden
Auswahl der Beobachtungseinheiten
Event Sampling (Ereignisstichprobe) o Feststellen ob und wie oft Verhaltensweisen auftreten Time Sampling (Zeitstichprobe) o Beobachtung wird in feste Zeitabschnitte gegliedert
Event Sampling
Feststellen ob, und wie oft Verhaltensweisen auftreten
Die Ereignisse sind Bestandteile natürlicher Situationen o Verallgemeinerung auf ähnliche Situationen Verhalten wird im kontinuierlichen Verlauf beobachtet Untersuchung seltener Ereignisse möglich
Anfangs- und Endzeitpunkt der Beobachtungsphasen werden dabei genau festgelegt!
Mögliche Maße:
Realer Anfangs- und Endzeitpunkt von Verhaltensweisen Durchschnittliche Dauer und Varianz von Verhaltensweisen Absolute und relative Gesamtdauer Absolute und relative Häufigkeit Häufigkeit pro Zeiteinheit Empirische Übergangswahrscheinlichkeiten zwischen Verhaltensweisen
Angeschnittene vs ganze Verhaltenseinheiten
Verhalten zu Beginn oder am Ende einer Beobachtungseinheiten können unterbrochen sein o Angeschnittene und ganze Verhaltensweisen separat kodieren o Bei vielen Beobachtungsphasen könnten angeschnittene Ereignisse Einheiten verzerren (z. durch Verkleinerung der Mittelwerte)
Time Sampling
Beobachtung wird in feste Zeitabschnitte gegliedert zB. In 5sec Intervallen beobachtet o Hohe Anforderungen an Konzentrationsvermögen o Regelmäßige Pausen notwendig o Max. 30min durchgehend beobachten Aufteilung der Beobachtungszeit in kurze, kontinuierlich aufeinanderfolgende Zeiteinheiten o Grenzen müssen aber für Beobachter klar erkennbar sein (z. Beobachtung alle 5min für 30sex) o In jedem Beobachtungsintervall wird entschieden, ob Verhalten auftritt oder nicht (unabhängig von der Auftretenshäufitgkeit) o Time-Sampling- = „gröberer Spezialfall“ von Event-Sampling
BeobachterInnen = Messinstrument „Messung“ ist nicht objektiv und reliable, wenn Aufzeichnungen von 2 unabhängigen BeobachterInnen übereinstimmen
- nominal-/ordinalskalierte Daten Cohen‘s Kappa
- metrische Daten Intraklassenkorrelation (Intraclass correlation coefficient – ICC)
Beispiel zu Cohen‘s Kappa
Interpretation des Chohen Kappa
= Übereinstimmungsmaß und (vgl. mit Korrelationskoeffizienten) o -1 ≤ k ≤ 1 o 1 = vollkommende Übereinstimmung o 0 = keine Übereinstimmung o -1 = komplete Gegenteil K ≥ .80 zufriedenstellend (Daten eines Beobachters auswerten, evtl. Beobachtungsunterschiede klären) K < .80 Auswertungen getrennt für beide BeobachterInnen wenn keine Unterschiede in den Ergebnissen, Daten gemeinsam verrechnen (z. bilden von Mittelwerten)
Cohen ́s Kappa
Geschichte der sozialen Netzwerkanalyse
Grundlagenarbeit stammte aus der Anthropologie, Soziologie und Sozialpsychologie. Die Einbindung der Graphentheorie war ein methodischer Meilenstein verschiedene Strukturen werden mittels mathematischer Axiome beschrieben und so die Analysen verfeinert
Heute werden die Analysen durch Softwareprogramme spezialisiert.
Mögliche Analysen
Personenbezogene (= ego-zentrische) vs. gruppenbezogene (= sozio-zentrische) Analysen.
Netzwerkanalyse ist meist nicht mit Analysen oder Visualisierungen von Gruppenstrukturen abgeschlossen.
Beispiele:
Wie hängt eine bestimmte Form der Einbettung in ein Netzwerk mit dem Verhalten einer Person zusammen? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Struktureigenschaften einer Gruppe und deren Leistung?
Datenmatrix
Daten werden in eine Datenmatrix eingetragen. Üblicherweise Personen in Zeilen und Verbindungen in Spalten. (Verbindungen = andere Personen, Organisationen, Ereignisse oder Aktivitäten)
Arten von einer Datenmatrix
Person x Ereignis Matrix
Person x Person Matrix
Ereignis x Ereignis Matrix
Folgematrizen (Person x Person und Ereignis x Person) sind quadratisch, Ausgangsmatrix (Person x Ereignis) ist rechteckig. Alle 3 Matrizen haben eigene Bedeutung für Analyse von Beziehungsdaten.
Matrixindizierung
- In Folgematrix werden Bereiche über und unter der Diagonalen von Bedeutung (sind nicht mehr symmetrisch!)
Mögliche Verbindungsarten
- Ungerichtete binäre Verbindung
- Ungerichtete gewichtete Verbindung
- Gerichtete binäre Verbindung
- Gerichtete gewichtete Verbindung
Aspekte der Datenerhebung
Problem ist Stichprobenauswahl, da übliche Auswahlmethoden für Untersuchung von Gruppenbeziehungen nicht funktionieren relativ kleine, genau umrissene Gruppe über verschiedene Beziehungsaspekte befragen Achtung: soziale Beziehungen = soziale Konstrukte o Personen können unterschiedliche Konstruktschemata haben ( zB. „bester Ergebnisse evtl. Ausdruck der Schemata von Personen und nicht von deren sozialen Beziehungen.) "Außenbeziehungen" von Gruppenmitgliedern evtl. bedeutsam. Außenseiter in einer Gruppe evtl. zentrales Mitglied einer anderen Gruppe Definition der Grenzen des Netzwerkes Wer gehört dazu? Aufgrund welcher Aspekte? Beispiel: o Kontaktnetzwerk einer Person: Wie viel soziale Unterstützung hat diese Person? o Analyse der Beziehungsstruktur und Verbindungen von Mitgliedern einer politischen Partei. Inwieweit ist die Zugehörigkeit zu bestimmten Kammern, Vereinen, Religionsgemeinschaften wesentlich?
Möglichkeiten der Datenerhebung
Personenbezogener Zugang: o Personen aufgrund ihrer für die Fragestellung wesentlichen Positionen ausgewählt. o Wichtig ist ein gute Definition der „wesentlichen Positionen“ sowie eine Begründung ihrer Relevanz → zB Eltern, Lehrer, Schüler, ... Reputationsbezogener Zugang: o bei nicht klar umrissenen Netzwerken können Personen auf Grund von Reputation von Informanten ( ExpertInnen ) ausgewählt werden. o Ev. Schneeballprinzip, wenn Informanten selbst Teil des Netzwerkes sind. → zB alle Personen, die in einem bestimmten Bereich höheren Status haben
Population Stichprobe
Je größer die zu untersuchende Population, desto größer werden Stichprobenauswahlprobleme für Netzwerkanalyse Regeln, die i. Allg. etwas über die Repräsentativität von Stichproben aussagen, gelten nicht für soziale Netzwerkanalysen repräsentative Auswahl von Personen bedeutet nicht automatisch sinnvolle Auswahl von Beziehungen oder Verbindungen
Schneeballmethode
mit kleinerer Stichprobe beginnen und diese über Verbindungen der TeilnehmerInnen ausweiten So lange laufen lassen, bis zB. bereits befragte Personen 2x oder 3x zusätzlich genannt wurden
zumindest die Streuung von Kontakten bzw. kleinere Strukturen (zB Paare, Dreiecksverbindungen) identifizierbar Ziel: Ausschnitte sind repräsentativ für Gesamtnetzwerk
Datenanalyse
Voraussetzung für Anwendung der Graphentheorie auf soziale Netzwerke ist Darstellung des sozialen Netzwerkes als Graph Graph besteht aus einer Menge von Knoten und einer Menge von Kanten zwischen Paaren von Knoten
Strukturmerkmale von Graphendiagramme
Nachbarschaft (des Netzwerkes) o Anzahl der Knoten, die direkt mit einem anderen Knoten verbunden sind Verbundenheit (einzelner Personen) o Anzahl der benachbarten Knoten o Gerichtete Diagramme: Verbundenheit nach außen vs. nach innen Pfad o Verbindung zwischen zwei Knoten (es können auch andere Knoten zwischengeschaltet sein). o Gerichtetes Diagramm: alle Pfeile eines Pfades haben dieselbe Richtung Distanz = Pfadlänge o Entspricht der Anzahl der Kanten, die den Pfad ausmachen → wird durch den kürzest möglichen Pfad bestimmt
Gerichtete Verbindungen
zusätzlich einige modifizierte Eigenschaften o Pfeilrichtung berücksichtigen Verbundenheit eines Knotens o Verbundenheit nach außen Anzahl der Pfeile, die von einem Knoten weggehen = Zeilensumme in der Folgematrix. o Verbundenheit nach innen Anzahl der Pfeile, die auf den Knoten hindeuten = Spaltensumme in der Folgematrix Pfad : alle Pfeile weisen in dieselbe Richtung
Dichte
= eines der wichtigsten strukturalen Konzepte
allgemeines Verbundenheitsniveau aller in einem Diagramm enthaltenen Knoten größte Dichte in einem kompletten Diagramm o alle Knoten sind mit allen anderen verbunden o in sozialen Netzwerken eher selten gibt an , wie weit das vorgefundene Netzwerk von vollständiger Verbundenheit entfernt ist Je mehr Knoten miteinander verbunden sind, desto dichter ist das Netzwerk
Inklusion und Verbundenheit
Die Dichte hängt ab von
Inklusion = Relation der Anzahl der Knoten, die irgendeine Verbindung zu anderen Knoten haben, zu isolierten Knoten Je höher die Inklusion eines Netzwerkes desto höher die Dichte
Für Verbindungen nach außen bzw. Verbindungen nach innen beträgt die maximale Kantenanzahl jeweils n (n-1). Jeder Punkt kann zu den anderen verbunden sein, aber die anderen nicht zu ihm. Die Dichteformel ist daher für eine
Matrixhälfte:
l = Anzahl der Kanten
Vergleich von Dichteparametern
Dichte hängt von Größe des sozialen Netzwerkes ab o größere Netzwerke bieten keine Zeit, um mit vielen anderen Personen in Verbindung zu stehen. Verbindungen werden nur limitiert eingegangen und aufrecht erhalten. Dichte größerer Netzwerken immer < Dichte kleinere Netzwerke Die Dichte hängt ab von der Art der erhobenen Beziehung o Bei Liebesbeziehungen wird das Netzwerk weniger dicht sein als bei oberflächlichen Bekanntschaften. Ein Vergleich von Dichteparametern über verschiedene Netzwerkgrößen und Beziehungen ist nicht möglich.
Dichte bei großen Netzwerken
Vorschlag Granovetter (1976) bei größeren Netzwerken die Dichte von Sub Stichproben berechnen und den Durchschnitt daraus als Schätzung für die Dichte für das Gesamtnetzwerk heranziehen Empirisch nachgewiesen, dass guter Schätzwert resultiert
Zentralisierung
= Eigenschaft des gesamten Netzwerks
Netzwerk ist zentralisiert , wenn mind. eine Person sehr zentral (bzw. prestigereich) ist, während die anderen Personen weniger zentral sind In einem max. zentralisierten Netzwerk hat eine Person zu allen anderen Personen eine Verbindung, während alle anderen untereinander keine Beziehung haben In einem min. zentralisierten Netzwerk hat jede Person die gleiche Zentralität lokale vs. globale Zentralität o Knoten ist lokal zentral, wenn er mit einer größeren Anzahl von anderen Knoten in seiner unmittelbaren Umgebung verbunden ist. o Knoten ist global zentral, wenn ihm seine Position innerhalb des gesamten Netzwerkes Wichtigkeit zukommen lässt (strategische Signifikanz).
Lokale Zentralität
einfachstes Maß ist die Verbundenheit = Gesamtanzahl der benachbarten bzw. direkt verbundenen Knoten Je höher die Verbundenheit, desto zentraler ist ein Punkt. gerichtete Diagramme o Zentralität = zentral hinsichtlich ausgehender Verbindungen Verbundenheit nach außen o Prestige = zentral hinsichtlich eingehender Verbindungen Verbundenheit nach innen
Prestige
Prestige in gerichteten Diagrammen = Wichtigkeit einer Person bzgl. der eingehenden Wahlen Hohes Prestige bedeutet für Freundschaftsbeziehungen einen hohen Beliebtheitsgrad sinnvoll messen als relativen Innengrad einer Person = Anzahl der eingehenden Verbindungen durch n 1 geteilt.
Globale Zentralität
vor allem in ungerichteten Diagrammen von Interesse Knoten ist global zentral, wenn er in relativ kurzer Distanz zu vielen anderen Knoten im Diagramm liegt einfaches Maß = Summe aller Distanzen , die ein Knoten zu allen anderen Knoten des Diagramms hat Je niedriger dieser Summenwert ist, desto näher ist ein Knoten zu allen anderen Knoten (und damit global zentral).
Cliquen
= Teilgruppen, bei denen alle Mitglieder direkte Verbindungen untereinander aufweisen und wenig Verbindungen zu anderen Personen des sozialen Netzwerkes haben.
Clique besteht aus mindestens drei Knoten Freundschaften, die in eine Clique eingebettet sind, sind wahrscheinlich beständiger als nicht eingebettete Freundschaften. Cliquen besitzen demnach stabilisierende Wirkung.
Mögliche Fragestellungen
Wie sieht die soziale Struktur bestimmter Gruppen aus? (Schulklasse, Freundesgruppe, Wer mag wen und wer mag wen nicht? Wer ist kompetent? Wer ist mit wem verbunden? Wie dicht ist das Netzwerk (Sympathie, Kompetenz)? Prestige von Personen (soziometrischer Star vs. AußenseiterIn Zentralisierung? Gibt es Cliquen?
Inhaltsanalyse
gewünschte Information aus (üblicherweise) sprachlichem Material systematisch und objektiv entnommen
Merkmale des Textes Merkmale des Kontextes (Kommunikator, Rezipient,.) in verschiedensten sozialwissenschaftlichen Bereichen verwendet zB Medienanalysen, Analysen von politischen Propagandastrategien, Therapiebegleitung usw. Psychologie: Inhaltsanalysen in vielen Disziplinen verwendet Gegenstand = alle Kommunikationsinhalte , sofern manifest abbildbar z. als Text o auch nonverbale Inhalte z. Vasenmalereien , Höhlenzeichnungen, Musik, Theaterspiel, Tanz oder Pantomimen geeignete Fixationstechniken (Notation) machen Inhalte interpretierbar
Sozialwissenschaftliche Methoden Zusammenfassung
Kurs: Sozialwissenschaftliche Methoden (602.172)
Universität: Universität Graz
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