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VL 5+6 - Weber Zusammenfassung

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Grundzüge der Soziologie II (14302596)

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Universität Trier

Akademisches Jahr: 2017/2018
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VL 5: Weber

Methodische Grundlegung I: Soziologieverständnis

„Soziologie... soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will.“ (Max Weber 1920: I., §1, S. 1)

  • Gegenstand: soziales Handeln
  • Methode: deutend verstehen
  • Ziel: Ablauf [Prozesse] und Wirkungen [(Neben-) Folgen] ursächlich erklären Deshalb nennt Max Weber sein Programm: „verstehende Soziologie“: das Erklären folgt aus dem Verstehen.

Zentrale Elemente der Soziologie nach Weber:

  • Soziales Handeln
  • Sinn bzw. Sinnzusammenhang
  • Deutend verstehen / ursächlich erklären

„Verstehen kann heißen:

  1. das aktuelle Verstehen des gemeinten Sinnes einer Handlung (einschließlich einer Äußerung). Verstehen kann aber auch heißen: 2. Erklärendes Verstehen, d.: einen uns verständlichen Sinnzusammenhang.“
  • Beispiel: Holzhacken

Das Verstehen „verständlicher Sinnzusammenhänge“ sehen „wir als ein Erklärendes tatsächlichen Ablaufs des Handelns an ... ‘Erklären‘ bedeutet also für eine mit dem Sinn des Handelns befaßte Wissenschaft soviel wie: Erfassung des Sinnzusammenhangs, in dem, seinem subjektiv gemeinten Sinn nach, ein aktuell verständliches Handeln hineingehört.“

„Für die Soziologie ... ist gerade der Sinnzusammenhang des Handelns Objekt der Erfassung.“

„‚Verstehen‘ heißt in all diesen Fällen: deutende Erfassung: a) des im Einzelfallreal gemeinten (bei historischer Betrachtung) [Geschichte]oder b) des durchschnittlich und annäherungsweise gemeinten (bei soziologischer Massenbetrachtung [Statistik]) oder c) des für den reinen Typus(Idealtypus) einer häufigen Erscheinung wissenschaftlich zu konstruierenden (‚idealtypischen‘) Sinnes oder Sinnzusammenhangs [verstehende Soziologie].“

„Eine richtige kausale Deutung eines konkreten Handelns bedeutet: daß der äußere Ablauf und das Motiv zutreffend und zugleich in ihrem Zusammen-hang sinnhaft verständlich erkannt sind. Eine richtige kausale Deutung typischen Handelns ... bedeutet: daß der als typisch behauptete Hergang sowohl ... sinnadäquat erscheint wie ... als kausal adäquat festgestellt werden kann.“ Denn: „Fehlt die Sinnadäquanz, dann liegt selbst bei größter und zahlenmäßig in ihrer Wahrscheinlichkeit präzis angebbarer Regelmäßigkeit des Ablaufs ... nur eine unverstehbare... statistische Wahrscheinlichkeit vor.

Soziales Handeln als... „Handeln ..., welches seinem ... gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist.“

Soziale Beziehung: „Soziale ‚Beziehung‘ soll ein seinem Sinngehalt nach aufeinander gegenseitig eingestelltes und dadurch orientiertes Sichverhalten mehrerer heißen. Die soziale Beziehung besteht also durchaus und ganz ausschließlich: in der Chance, daß in einer (sinnhaft) angebbaren Art sozial gehandelt wird, einerlei zunächst: worauf diese Chance beruht.

  1. Ein Mindestmaß von Beziehung des beiderseitigen Handelns aufeinander [formal] soll also Begriffsmerkmal sein. Der Inhalt [material] kann der aller verschiedenste sein: Kampf, Feindschaft, Geschlechtsliebe, Freundschaft,..., Markttausch.... Der Begriff besagt also nichts darüber: ob ‚Solidarität‘ der Handelnden besteht oder das gerade Gegenteil.“

Soziales Handeln bildet und vollzieht sich in sozialen Beziehungen (Konstellationen, Situationen, Verflechtungen, Figurationen). Soziales Handeln und soziale Beziehungen vollziehen sich in gesellschaftlichen Verhältnissen (‘orientiert an’), bilden deren Basis/Grundlage (‘strukturierend’) und werden durch diese geprägt (‘strukturiert’). Soziales Handeln kann und soziale Beziehungen können analysiert werden in einer: Mikroperspektive, Mesoperspektive, Makroperspektive

Typen, Idealtypus „Für die Soziologie ... ist der Sinnzusammenhang des Handelns Objekt der Erfassung. ... Die Soziologie bildet Typenbegriffe und sucht generelle Regeln des Geschehens.“ d.: Soziologie und Geschichte: „Wir wollen die uns umgebende Wirklichkeit des Lebens, in welches wir hineingestellt sind, in ihrer Eigenart verstehen –den Zusammenhang und die Kulturbedeutung ihrer einzelnen Erscheinungen in ihrer heutigen Gestaltung einerseits, die Gründe ihres geschichtlichen So- und-nicht-anders-Gewordenseins andererseits.“ (1904: 170f.)

Stichwort „reiner Typus“ (Folie 14): „Der Idealtypus... wird gewonnen durch einseitige Steigerung eines oder einiger Gesichtspunkte und durch Zusammenschluss einer Fülle von diffus und diskret, hier mehr, dort weniger, stellenweise gar nicht, vorhandenen Einzelerscheinungen, die sich jenen einseitig herausgehobenen Gesichtspunkten fügen, zu einem in sich einheitlichen Gedankengebilde. In seiner begrifflichen Reinheit ist dieses Gedankenbild nirgends in der Wirklichkeit empirisch vorfindbar, es ist eine Utopie...“

„Für die Forschung will der idealtypische Begriff das Zurechnungsurteilschulen... Er will der Darstellung eindeutige Ausdrucksmittelverleihen.“ „Es handelt sich um die Konstruktion von Zusammenhängen, welche unserer Phantasie als zulänglich motiviert und also ‚objektiv möglich‘ ... erscheinen.“

Wertfreiheit „Ein ‚Idealtypus‘ in unserem Sinne ist ... etwas gegenüber der wertenden Beurteilung völlig indifferentes ...“

  • Werturteilsfreiheit –Wertbeziehungsfreiheit

Herrschaft und soziale Ungleichheit

(3a) Herrschaft (vgl. WS 2017/18, GdS I, VL 5, Folien 6-19)

Vier Typen der Garantie der „Legitimität einer Ordnung“: 1) äußerlich:

  • Interessenlage („durch Erwartungen spezifischer äußerer Folgen“) II) innerlich:
    • wertrational („durch den Glauben an ihre absolute Geltung“)
    • rein affektuell („durch gefühlsmäßige Hingabe“)
    • religiös („durch den Glauben“, dass das Seelen-heil „ihre Innehaltung“ erfordert)

Drei Typen legitimer Herrschaft

  • Charismatisch (Auserwähltheit, Begabung): „außeralltägliche Hingabe an die Heiligkeit oder die Heldenkraft oder die Vorbildlichkeit einer Person“
  • Traditional (Geburt, Konvention): „Alltagsglauben an die Heiligkeit von jeher geltender Traditionen“
  • Rational-legal (Verfahren: Wahl, Leistung): „Glauben an die Legalität gesatzter Ordnungen“

Herrschafts- typus Aspekte

Charismatisch Traditional (patriarchalisch / ständisch)

Legal

Legitimitäts- grundlage

Außeralltägliche Fähigkeiten des Herrschers

Heiligkeit seit jeher geltender Ordnungen

Legalität formal korrekt gesatzter Ordnungen Handlungs- orientierung

Affektuell Traditional Rational

Typus des Befehlenden

Prophet, Held, „Führer“

Patriarch, persönlicher Herr

Vorgesetzte

Typus der Gehorchenden

Jünger Persönlich Abhängige, Diener

Untergebene, Bürger

Herrschafts- beziehung

Persönlich Persönlich - Unpersönlich (Tradition)

Unpersönlich

Herrschafts- typus Aspekte

Charismatisch Traditional (patriarchalisch / ständisch)

Legal

Verwaltungsstab Kein expliziter: Gefolgsleute

Persönlich Abhängige Bürokratie mit Amtshierarchie Rechtsform Herr setzt Recht (Offenbarung)

Überliefertes, materiales Recht (Ausdeutung)

Rein formal gesatztes Recht (positivistisch)

Vergesell- Gemeinde, Pietätsverband Herrschaftsverband

schaftsmodus Gemeinschaft Wandlungstempo eher dynamisch eher statisch strukturierte Dynamik (institutionalisierte Problembearbeitung)

(3b) Soziale Ungleichheit

Marx Weber Monokausales Erklärungsprogramm Komplexe Verursachung

Antagonistisches Klassenmodell Pluralität von Klassenbegriffen

Teleologisch (Endzustand) (Stufenmodell, Revolutionen)

Offene soziale Prozesse

„‚Klasse’ soll jede in einer gleichen Klassenlage befindliche Gruppe von Menschen heißen.“ „‚Klassenlage’ soll die typische Chance 1. der Güterversorgung, 2. der äußeren Lebensstellung, 3. des inneren Lebensschicksals heißen, welche aus Maß und Art der Verfügungsgewalt (oder des Fehlens solcher) über Güter oder Leistungsqualifikationen und aus der gegebenen Art ihrer Verwertbarkeit für die Erzielung von Einkommen oder Einkünften ... folgt.“ „‚Stand’ soll eine Vielheit von Menschen heißen, die innerhalb eines Verbandes wirksam a) eine ständische Sonderschätzung, -eventuell also auch b) ständische Sondermonopole in Anspruch nehmen.“ „Ständische Lage soll heißen eine typisch wirksam in Anspruch genommene positive oder negative Privilegierung in der sozialen Schätzung, begründet auf: a) Lebensführungsart, - daher b) formale Erziehungsweise ...; c) Abstammungsprestige oder Berufsprestige.“

  • Ungleichheitsanalyse bei Weber als Verbindung beider Dimensionen: Lebensstellung (‚Güterversorgung‘) und Lebensführungsart (‚Schätzung‘)

Gesellschaftliche Mobilität: „Soziale Klasse soll die Gesamtheit derjenigen Klassenlagen heißen, zwischen denen ein Wechsel a) persönlich, b) in der Generationenfolge leicht möglich ist und [c)] typisch stattzufinden pflegt.“

VL6: Weber II

Rationalisierungsprozess und Zeitdiagnose

  • Rationalisierungsprozess
  • Protestantische Ethik
  • Moderne und Zeitdiagnose

„welche Verkettung von Umständenhat dazu geführt, daß gerade auf dem Boden des Okzidents, und nur hier Kulturerscheinungen auftraten, welche ... in einer Entwicklungsrichtung von universeller Bedeutung ... lagen?“

„weil es hier gerade auf die Zusammenhänge der religiös bestimmten Ethik [Ideen] jener Schichten ankommen mußte, welche ‚Kulturträger‘ des betreffenden Gebiets waren [Institutionen]. Um die Einflüsse, welche deren Lebensführung [Interessen] gehabt hat, handelt es sich ja.“

Protestantische Ethik (PE) Konkretes Untersuchungsziel Webers: „Ich [versuche] nachzuweisen ...: wie ... der Geist dieser asketischen Religiosität [Ideen] ... den ökonomischen Rationalismus geboren hat [Institutionen], weil sie das Entscheidende: die asketisch bedingten, rationalen Antriebe [Interessen] prämierte.“

Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus Fragestellung: „Wahlverwandtschaft“ zwischen Protestantismus einerseits und okzidentalem Kapitalismus

  • Widersprüchliche Einheit von auf Askese zugeschnittener religiöser Prädestinationslehre und weltlicher kapitalistischer Aktivität

Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus –Argumentationsstruktur:

  • Ausgangspunkt: Vorherbestimmung und zugleich Unsicherheit über Schicksal
  • Führt dazu, dass irdischer Wohlstand als Indiz für Auserwähltsein von Gott angenommen wird –führt wiederum strukturell zur Ausbildung systematischer wechselseitiger Beobachtungsstrategien
  • Verpflichtung auf Lebensführungstypus der „innerweltlichen Askese“ –struktureller Zwang zu rationalisierter, aktivistischer Lebensführung
  • Strukturelle Konkurrenzsituation unter den Gruppenmitgliedern
  • Diese Situation generiert spezifische Handlungslogik und stellt diese auf Dauer
  • Folge: Führt zu ökonomischem Erfolg und ermöglicht (trotz gesellschaftlicher Minderheitenposition) kapitalistische Wirtschaftsordnung durchzusetzen

Allgemeine Rationalisierung der Lebenspraxis „Der Puritaner wollte Berufsmensch sein, –wir müssen es sein. Indem die Askese aus den Mönchzellen heraus in das Berufsleben übertragen wurde ... half sie ... jenen mächtigen

Kosmos der modernen, an die technischen und ökonomischen Voraussetzungen mechanisch-maschineller Produktion gebundenen, Wirtschafts-ordnung erbauen, der heute den Lebensstil aller einzelnen, die in dies Triebwerk hineingeboren werden, ... mit überwältigendem Zwange bestimmt und vielleicht bestimmen wird, bis der letzte Zentner fossilen Brennstoffs verglüht ist. ... [So] ließ das Verhängnis ein stahlhartes Gehäuse werden [und so] ... gewannen die äußeren Güter dieser Welt zunehmende und schließlich unentrinnbare Macht über den Menschen, wie niemals zuvor in der Geschichte. Heute ist ihr Geist ... aus diesem Gehäuse entwichen.“

Erlösungsreligionen: Historisch-vergleichende Studien

19

Weltbejahung Weltverneinung

Passive Heilssuche (weltabgewandt)

Aktive Heilssuche (weltzugewandt) Weltanpassung Weltüberwin dung

Weltflucht Weltbeherrschun g

Schickung in die Welt

(intellektuelle Diesseitigkeit)

asketisch kontemplativ Asketisch verändernd

kontemplativ

Konfuzianismus / Taoismus (China)

Westliches Christentum

Hinduismus / Buddhismus (Indien)

Protestantische Ethik

Antikes Judentum (Vorderasien)

Rationalisierungsprozess und Moderne „Die moderne Form der zugleich theoretischen und praktischen intellektuellen und zweckhaften Durchrationalisierung des Weltbildes und der Lebensführung hat die allgemeine Folge gehabt: dass die Religion, je weiter diese besondere Art von Rationalisierung fortschritt, desto mehr ihrerseits in das –vom Standpunkt einer intellektuellen Formung des Weltbildes aus gesehen: –Irrationale geschoben wurde.“

„Im modernen Staat drängen ... nach der ... Richtung [der Bürokratisierung] ... die durch steigende Kompliziertheit der Kulturbedingten wachsenden Ansprüche an die Verwaltung überhaupt. ... Zunehmende Bürokratisierung [ist] Funktion zunehmenden konsumtiv verfügbaren und konsumtiv verwendeten Besitzes [Ökonomie] und einer, den dadurch gegebenen Möglichkeiten entsprechenden, zunehmend raffinierten Technik der äußeren Lebensgestaltung. ... Von rein politischen Momenten wirkt in die Richtung der Bürokratisierung besonders nachhaltig das steigende Bedürfnis einer an feste absolute Befriedung gewöhnten Gesellschaft nach Ordnung und Schutz ... auf allen Gebieten.“

Soziale Klassen Sozialer Wandel Ambivalenter, offener Prozess; kulturelle Rationalisierung (Entzauberung) und gesellschaftliche Rationalisierung (Bürokratisierung) Soziale Differenzierung Differenzierung kultureller Wertsphären

Soziale Integration Legitimitätsglaube an Herrschaftsordnungen, Zurechnungsmodi (Fachschulung, bürokratische Prozesse)

Zeitdiagnose (moderne Gesellschaft)

Kulturelle Pluralisierung und gesellschaftliche Bürokratisierung führen zu Sinn-und Freiheitsverlust

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Methodische Grundlegung I: Soziologieverständnis
„Soziologie... soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen
und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will.“ (Max Weber
1920: I., §1, S. 1)
- Gegenstand: soziales Handeln
- Methode: deutend verstehen
- Ziel: Ablauf [Prozesse] und Wirkungen [(Neben-) Folgen] ursächlich erklären
Deshalb nennt Max Weber sein Programm: „verstehende Soziologie“: das Erklären
folgt aus dem Verstehen.
Zentrale Elemente der Soziologie nach Weber:
- Soziales Handeln
- Sinn bzw. Sinnzusammenhang
- Deutend verstehen / ursächlich erklären
Verstehen kann heißen:
1. das aktuelle Verstehen des gemeinten Sinnes einer Handlung (einschließlich einer
Äußerung).
Verstehen kann aber auch heißen: 2. Erklärendes Verstehen, d.h.: einen uns verständlichen
Sinnzusammenhang.
- Beispiel: Holzhacken
Das Verstehen „verständlicher Sinnzusammenhänge“ sehen „wir als ein Erklärendes
tatsächlichen Ablaufs des Handelns an … ‘Erklären‘ bedeutet also für eine mit dem Sinn des
Handelns befte Wissenschaft soviel wie: Erfassung des Sinnzusammenhangs, in dem,
seinem subjektiv gemeinten Sinn nach, ein aktuell verständliches Handeln hineingehört.
„Für die Soziologie … ist gerade der Sinnzusammenhang des Handelns Objekt der Erfassung.
„‚Verstehen‘ heißt in all diesen Fällen: deutende Erfassung: a) des im Einzelfallreal gemeinten
(bei historischer Betrachtung) [Geschichte]oder b) des durchschnittlich und
annäherungsweise gemeinten (bei soziologischer Massenbetrachtung [Statistik]) oder c) des
für den reinen Typus(Idealtypus) einer häufigen Erscheinung wissenschaftlich zu
konstruierenden (‚idealtypischen‘) Sinnes oder Sinnzusammenhangs [verstehende
Soziologie].
„Eine richtige kausale Deutung eines konkreten Handelns bedeutet: daß der äußere Ablauf
und das Motiv zutreffend und zugleich in ihrem Zusammen-hang sinnhaft verständlich
erkannt sind. Eine richtige kausale Deutung typischen Handelns … bedeutet: daß der als
typisch behauptete Hergang sowohl … sinnadäquat erscheint wie … als kausal adäquat
festgestellt werden kann.
Denn: „Fehlt die Sinnadäquanz, dann liegt selbst bei größter und zahlenmäßig in ihrer
Wahrscheinlichkeit präzis angebbarer Regelmäßigkeit des Ablaufs … nur eine unverstehbare
statistische Wahrscheinlichkeit vor.
Soziales Handeln als… „Handeln ..., welches seinem ... gemeinten Sinn nach auf das
Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist.