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Kurs

Sprachen der Welt (935.378)

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Universität Graz

Akademisches Jahr: 2019/2020
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Sprachen der Welt - Lernunterlagen

Regionen

  1. Europa

Um die 100 Einzelsprachen sind entweder Nationalsprachen oder offiziell anerkannte Regional- oder Minderheitensprachen. Diese Zahl würde sich erhöhen, wenn man z. die Makrosprache Sami weiter aufspalten würde oder weitere Sprachen der uralischen oder kaukasischen Sprachfamilien aufnehmen würde. Die 36 Nationalsprachen werden von ca. 90% der Europäer gesprochen, die anderen 10% verteilen sich auf die Regional- oder Minderheitensprachen.

Weiters sprechen 80% indoeuropäische Sprachen (Z. Englisch, Deutsch, Spanisch, Französisch, Russisch, etc.). Von den uralischen und den Turksprachen gibt es nur bei Finnisch, Estnisch, Ungarisch, Türkisch und Tatarisch bzw. Wolgatatarisch(Russland)über 1 Million Sprecher. Bei den kaukasischen Sprachen betrifft dies nur das Tschetschenische. Die Afro-Asiatische Sprachfamilie hat in Europa mit den semitischen Sprachen Maltesisch und Maronitisch (Zypern) nur zwei Vertreter. Aus der Mongolischen Sprachfamilie tritt noch das von buddhistischen Mongolen in Kalmückistan (autonome russische Republik nordwestlich des kaspischen Meeres) gesprochene Kalmückisch hinzu. Baskisch stellt Europas einzige isolierte Sprache dar und wird von etwa 700 Sprechern im Baskenland (Nordspanien) und Frankreich gesprochen.

Problematisch ist das Einschätzen der tatsächlichen Anzahl an Sprachen in Europa. Die Angaben aus der Wissenschaft nennen verschiedene Zahlen, z. 87, 143 oder sogar 284 Sprachen, wobei bei Letzerem auch Varietäten als Sprachen gezählt wurden. Die allochthonen Migrantensprachen bleiben bei den Angaben meistens unberücksichtigt, obwohl diese zur sprachlichen Vielfalt Europas beitragen. Besondere linguistische Vielfalt findet sich in Europas Städten, allen voran London mit ca. 300 Sprachen.

2. Afrika

Je nach Klassifikation werden in Afrika 2 – 3 Sprachen gesprochen, die sich auf sechs Gruppen aufteilen: Afroasiatisch (ca. 350 Sprachen mit 350 Mio. Sprechern), Austronesisch (Malagasy auf Madagaskar), Indoeuropäisch (Afrikaans in Südafrika), Khoisan (westliches Südafrika und Tansania, ca. 25 Sprachen mit 350 Sprechern), Niger-Kongo (West-, Zentral und Südafrika, ca. 1500 Sprachen mit 370 Mio. Sprechern, dazu zählen auch die Bantu-Sprachen) und Nilosaharanisch (Sudan bis Mali, ca. 200 Sprachen mit 35 Mio. Sprechern).

Das Niger-Kongo Phylum, das nilosaharanische Phylum und die Khoisan-Sprachen sind nur am Kontinent Afrika Indigen. Afrikaans ist eine indigene indoeuropäische Sprache, die im 17. Jh. durch holländische Siedler entstand und heute 7 Mio., zumeist nichtweiße, Sprecher hat.

Aufgrund der Kolonialisierung in früheren Zeiten dominieren in ganz Afrika verschiedene nicht-indigene indoeuropäische Sprachen z. Französisch in ehemaligen franz. und belg. Kolonien, Englisch, Portugiesisch oder Spanisch in Ceuta und Melilla. Eine andere

dominiante Sprache, vor allem in Nordafrika, ist das Arabische (arabische Expansion – auch irgendwie als Kolonialsprache zu betrachten). Nur Äthiopien hatte bzw. hat keine dominante Sprache aus Kolonialzeiten, aber dafür mit dem Amharischen die einzige indigene Sprache, die als alleinige Nationalsprache fungiert. Alle anderen indigenen Nationalsprachen haben ko- offiziellen Status.

Aufgrund der hohen sprachlichen Vielfalt in den afrikanischen Staaten und der sich daraus ergebenden soziolinguistischen Situation sind viele Afrikaner trilingual: Meist beherrschen sie eine Ethnosprache für die privaten Domänen und im Alltag, eine Verkehrssprache für den informellen und öffentlichen Alltag und eine der dominanten, meist ehemaligen Kolonialsprachen für den öffentlich-formellen Bereich.

Sprachfamilien:

1. Uralische Sprachfamilie

Die uralische Sprachfamilie besteht aus ca. 35 Sprachen, die sich auf Nordeuropa und Nordwestasien verteilen. Finnisch, Estnisch und Ungarisch sind Nationalsprachen, viele andere Sprachen sind in Russland als Regional- oder Minderheitensprache anerkannt. Samisprachen werden in Norwegen, Schweden und Finnland anerkannt.

Wie man an dem Stammbaum sieht, wird von einer Protosprache (Uralisch) ausgegangen. Davon spaltet sich jeweils ein Zweig ab, demgegenüber der Rest eine engere Verwandtschaft aufweist.

Samojedisch: Wird meist in eine nördliche und eine südliche Gruppe unterteilt oder nach dem Lebensraum gegliedert. (Tundra-Samojedisch usw.) Sind aufgrund Assimilationsdruck stark gefährdet bis ausgestorben. (Größte Sprache: Nenets 20 von 40)

Ugrisch: Ungarisch (12. Mio Sprecher in Ungarn und Nachbarländern) und zwei kleinere gefährdete Sprachen (Khanty und Mansi). Umstrittene Zuteilung.

Permisch: Unterteilt in Komi und Udmurtisch, Sprecher idR. Bilingual, in Städten eher monolingual.

Wolgaisch: Mari und Mordvinisch, ähnliche Situation wie Permisch

Andere Kategorien:

1. Funktionale Klassifikation von Sprachen

Klassifikation von Sprachen nach verschiedensten soziolinguistischen Kriterien, was wiederum die soziopolitische und soziokulturelle Situation von Sprachen reflektiert.

Nach Sprecherzahlen:

Z. Haarman (2002) in Millionensprachen, kleinere Sprachen, Zwergsprachen

Aber: Beschreibungen bleiben vage und sind ggü. Funktional-soziolinguistisch basierten Kriterien wenig aussagekräftig.

Klassifikation nach Verbreitung (räumliche Verbreitung oder Verwendungsbereich):

Internationale Sprachen: d. Sprachen mit internationaler Verbreitung und einer hohen Anzahl an L2-Sprechern wie Englisch

Verkehrssprachen / languages of wider communication: d. Sprachen, die in einer Großregion über Sprach- und Staatsgrenzen hinweg als Kommunikationsmittel im alltäglichen Kontakt zwischen Sprechern unterschiedlicher ethnolinguistischer Zugehörigkeit verwendet werden und ebenso eine hohe Anzahl an L" Sprechern haben ,wie Tok Pisin in Papua Neu Guinea, einem Staat mit mehr als 800 verschiedenen Sprachen

Nationalsprachen: Das Konzept der Nationalsprache ist eng mit der europäischen Nationalstaatenideologie bzw. dem Konzept der Kulturnation verbunden, mit der Vorstellung von einem homogenen Staat mit einer Kultur und einer Sprache auf einem Territorium; wie Französisch in Frankreich

Regionalsprachen: d. Sprachen die in einem Gebiet, welches keine eigenständige staatliche Einheit bildet, verwendet werden, wie Deutsch in Südtirol

Gruppensprachen / community languages: d. Sprachen die im Alltag von Bevölkerungsgruppen mit gemeinsamer Herkunft und/oder ethnischer Zugehörigkeit verwendet werden, wie Romani zwischen Roma in fast allen europäischen Staaten, etc.

Klassifikation nach Status:

Da die einzelnen Klassifikationskriterien nicht isoliert zu sehen sind, sondern ganz im Gegenteileng miteinander verbunden sind, enthalten die einzelnen Auflistungen gleiche oder überlappende Kategorien. Das betrifft im Folgenden Regionalsprachen, die sowohl über ihre Verbreitung als auch über ihren Status definiert sind, und Gruppensprachen, die in der anschließenden Auflistung als Minderheitensprachen klassifiziert sind.

Amtssprachen: d die offiziellen Sprachen, die in der Verwaltung, in den Medien und im Bildungsbetrieb eines Staates verwendet werden. Es gibt Staaten mit nur einer Amtssprache wie Deutsch in Österreich,und Staaten mit mehr als einer Amtssprache, wie Irland mit Englisch und Irisch

Regionale Amtssprachen: d. Sprachen, deren offizielle Funktion sich nicht auf das gesamte Staatsgebiet erstreckt, sondern sich nur auf eine Region, Provinz, einen Bundesstaat, etc. beschränkt, wie Katalanisch in Katalonien / Spanien

Minderheitensprachen: d. die offiziell anerkannten, dominierten Gruppensprachen (community languages) eines Staates, die man häufig auch als nationale Minderheitensprachen bezeichnet, wie die sechs österreichischen Volksgruppensprachen Kroatisch, Romani, Slovakisch, Slovenisch, Tschechisch und Ungarisch, die Sprachen der Sami in Nordeuropa

Migrantensprachen: d. dominierte Gruppensprachen (community languages) ohne jeden offiziellen Status, die häufig von Mitgliedern sozioökonomisch marginalierter Gruppen mit Migrationshintergund gesprochen werden. Man bezeichnet diese Sprachen auch als allochthon im Gegensatz zu den offiziell anerkannten autochthonen Sprachen eines Landes.

Klassifikation nach Standardisierungsgrad

Der Standardardisierungsgrad einer Sprache ergibt sich einerseits aus der Kodifizierung, allgemeinakzeptiertes Schriftsystem, deskriptive Grammatik, Wörterbuch, die bloß 2-3% der Sprachen der Welt aufweisen, ist andererseits aber auch von Status und Verwendungskontexten abhängig. Grundsätzlich lassen sich fünf Kategorien unterscheiden.

Mündliche Sprachen ohne Schrift: d Sprachen schriftlose Sprachen wie Gallah in Äthiopien, Phuthi in Lesotho und die überwiegende Mehrzahl der Sprachen der Welt, die fast ausschließlich nur in mündlicher Alltagskommunikation verwendet werden.

Schriftlich verwendete Sprachen ohne Standard: d Sprachen mit geringem Kodifizierungsgrad, d. ohne Standard mit normiertem Schriftsystem, Grammatik, Wörterbuch, etc., die in Schrift, Struktur und Lexikon einen hohen Grad an Variation aufweist; mündliche Alltagssprachen, die meist auch im Grundschulunterricht und in informellen Kontexten schriftlich verwendet werden. Das trifft in erster Linie auf indigene dominierte Sprachen zu, beispielsweise die Sprachen Neu Guineas, die indigene Sprachen Amerikas, etc.

Junge Standardsprachen: d. standardisierte Sprachen, die erst im Laufe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts offiziellen Status erhalten haben und in neben anderen offiziellen Sprachen im Bildungsbereich und in der Administration, nicht jedoch in Wissenschaft und Forschung sowie im tertiären Bildungsbereich verwendet werden, beispielsweise Baskisch im Baskenland/Spanien

Moderne Standardsprachen: d. dominante standardisierte Sprachen mit offiziellem Status, die auf allen Ebenen des öffentlichen Lebens und des Bildungsbereichs sowie in Wissenschaft und Forschung verwendet werden: Deutsch, Englisch

Archaiische Standardsprachen: d. Sprachen mit offizieller Funktion in vor-industrieller Zeit, die jedoch nicht über die Register moderner Wissenschaft und Technologie verfügen: Hebräisch, Latein, Sanskrit, etc.

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1. Europa
Um die 100 Einzelsprachen sind entweder Nationalsprachen oder offiziell anerkannte
Regional- oder Minderheitensprachen. Diese Zahl würde sich erhöhen, wenn man z.B. die
Makrosprache Sami weiter aufspalten würde oder weitere Sprachen der uralischen oder
kaukasischen Sprachfamilien aufnehmen würde. Die 36 Nationalsprachen werden von ca.
90% der Europäer gesprochen, die anderen 10% verteilen sich auf die Regional- oder
Minderheitensprachen.
Weiters sprechen 80% indoeuropäische Sprachen (Z.B. Englisch, Deutsch, Spanisch,
Französisch, Russisch, etc.). Von den uralischen und den Turksprachen gibt es nur bei
Finnisch, Estnisch, Ungarisch, Türkisch und Tatarisch bzw. Wolgatatarisch(Russland)über 1
Million Sprecher. Bei den kaukasischen Sprachen betrifft dies nur das Tschetschenische. Die
Afro-Asiatische Sprachfamilie hat in Europa mit den semitischen Sprachen Maltesisch und
Maronitisch (Zypern) nur zwei Vertreter. Aus der Mongolischen Sprachfamilie tritt noch das
von buddhistischen Mongolen in Kalmückistan (autonome russische Republik nordwestlich
des kaspischen Meeres) gesprochene Kalmückisch hinzu. Baskisch stellt Europas einzige
isolierte Sprache dar und wird von etwa 700.000 Sprechern im Baskenland (Nordspanien) und
Frankreich gesprochen.
Problematisch ist das Einschätzen der tatsächlichen Anzahl an Sprachen in Europa. Die
Angaben aus der Wissenschaft nennen verschiedene Zahlen, z.B. 87, 143 oder sogar 284
Sprachen, wobei bei Letzerem auch Varietäten als Sprachen gezählt wurden. Die allochthonen
Migrantensprachen bleiben bei den Angaben meistens unberücksichtigt, obwohl diese zur
sprachlichen Vielfalt Europas beitragen. Besondere linguistische Vielfalt findet sich in
Europas Städten, allen voran London mit ca. 300 Sprachen.
2. Afrika
Je nach Klassifikation werden in Afrika 2.000 3.000 Sprachen gesprochen, die sich auf
sechs Gruppen aufteilen: Afroasiatisch (ca. 350 Sprachen mit 350 Mio. Sprechern),
Austronesisch (Malagasy auf Madagaskar), Indoeuropäisch (Afrikaans in Südafrika), Khoisan
(westliches Südafrika und Tansania, ca. 25 Sprachen mit 350.000 Sprechern), Niger-Kongo
(West-, Zentral und Südafrika, ca. 1500 Sprachen mit 370 Mio. Sprechern, dazu zählen auch
die Bantu-Sprachen) und Nilosaharanisch (Sudan bis Mali, ca. 200 Sprachen mit 35 Mio.
Sprechern).
Das Niger-Kongo Phylum, das nilosaharanische Phylum und die Khoisan-Sprachen sind nur
am Kontinent Afrika Indigen. Afrikaans ist eine indigene indoeuropäische Sprache, die im 17.
Jh. durch holländische Siedler entstand und heute 7 Mio., zumeist nichtweiße, Sprecher hat.
Aufgrund der Kolonialisierung in früheren Zeiten dominieren in ganz Afrika verschiedene
nicht-indigene indoeuropäische Sprachen z.B. Französisch in ehemaligen franz. und belg.
Kolonien, Englisch, Portugiesisch oder Spanisch in Ceuta und Melilla. Eine andere

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