Weiter zum Dokument

Literatur der Weimarer Republik

Fach

Geschichte

766 Dokumente
Studierenden haben 766 Dokumente in diesem Kurs geteilt
AbschlussKlassenstufe

Gymnasium

12
Akademisches Jahr: 2019/2020
Hochgeladen von:
Anonymer Student
Dieses Dokument wurde von einer bzw. einem Studierenden hochgeladen, die/der wie du beschlossen hat, anonym zu bleiben.
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

Kommentare

Bitte logge dich ein oder registriere dich, um Kommentare zu posten.

Text Vorschau

Literatur der Weimarer Republik

Politische Richtung der Autoren

Neue Sachlichkeit: Autoren meist demokratisch orientiert oder dem linken Spektrum zuzuordnen -> Unterstützer der parlamentarischen Demokratie oder der Räterepublik

konservativer Antimodernismus

  • lehnten moderne Kunst als “Amerikanismus” oder “Kulturbolschewismus” ab
  • 1928: “Kampfbund für deutsche Kultur” (NSDAP): fordern Rückbesinnung auf deutsche Klassik,Heimatkunst und Volksmusik
  • antidemokratische Schriften wurden veröffentlicht:
    • “In Stahlgewittern” (1920) von Ernst Jünger, Kriegstagebuch, stellt Soldatentum als wahre Berufung des Mannes dar, Krieg sei schicksalhafte Prüfung des Volkes
    • “Der Untergang des Abendlandes” (1918/22) von Oswald Spengler, Kulturen als “höchste Lebewesen”
    • “Volk ohne Raum” (1926) von Hans Grimm,
    • Idee der “konservative Revolution”: durch Weimarer “Demoplutokratie” sei Zusammenhang zwischen Mensch, Natur und Gott zerstört worden, alte Ordnung müsse wiederhergestellt werden

Linke Literatur

  • “Die Weltbühne”: u. herausgegeben von Carl von Ossietzky, wurde von Nationalsozialisten verboten, im Exil weitergeführt und erst 1993 eingestellt
  • äußern sich kritisch über Zusammenarbeit von Sozialdemokratie und altem Heer, unzureichender Säuberung von Justiz und Verwaltung von monarchistischen und antirepublikanisch eingestellten Beamten
  • pazifistisch und antimilitaristisch, forderte harte Reaktion auf politische Morden und plädierte für Einhaltung des Versailler Vertrages

bpb/geschichte/nationalsozialismus/dossier-nationalsozialismus/39534/zwisch en-festigung-und-gefaehrdung-1924-1929?p= de.wikipedia/wiki/Die_Weltb%C3%BChne

Beispiel Neue Sachlichkeit

Hans Falladas​ "Ein Mann will nach oben" ist typisch für die Neue Sachlichkeit. Die erste Begegnung zwischen dem 16-jährigen Karl und dem Berliner Mädchen Rieke findet im Zug nach Berlin statt:

Der Zug fing kräftig zu bimmeln an, und eilig nahm Karl Siebrecht die Uhr wieder aus der Tasche. Sie fuhren jetzt über die Wegkreuzung kurz vor dem Dorfe Priestitz, gleich würden sie in Priestitz halten, und er konnte die Uhr stellen. Er war so beschäftigt damit, daß ihn erst eine scheltende, helle Stimme an eine andere Pflicht erinnern mußte. "Na, du langer Laban!" schalt die helle Stimme unter einem kaputzenförmigen Hut hervor. "Siehste nich, det ick mir mit die Reisekörbe eenen Bruch heben tue?! Kiek nich und faß lieber an!" Rasch griff Karl zu und zog den schweren Korb in den Wagen. "Entschuldigen Sie nur", sagte er eilig. "Ich dachte –" "Dachte sind keene Lichte! Hier, faß noch mal an – hau ruck! Siehste, den hätten wa ... So, und nu nimmste Tilda'n hoch!" Und zu dem plärrenden Kind: "Weene nich, Tilda! Dwer Mann tut dir nischt – er is ja gar keen Mann, er is bloß dußlig, und dußlig is er, weil er nie aus seinem Kuhkaff rausjekommen is! Na, und nu jib mir ooch mal die Hand, du Kavalier – Hau ruck! Diese verfluchten Kleedagen!" (zitiert nach: Hans Fallada. Ein Mann will nach oben. Aufbau Verlag Berlin 2011) zeitklicks/weimarer-republik/zeitklicks/zeit/kultur/literatur/beispiele-fue r-die-neue-sachlichkeit-in-der-literatur/

Hans Fallada (eigentlich Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen) geboren 21. Juli 1893 in Greifswald, gestorben am 05. Februar 1947 in Berlin - beschäftigt sich mit gesellschaftskritischen Themen, Werke lassen sich der Neuen Sachlichkeit zuordnen - beschloss 1911 mit seinem Freund Hanns Dietrich von Necker einen Doppelsuizid zu begehen, bei dem Schusswechsel starb von Necker während Fallada schwer verletzt überlebte -> wegen Totschlag angeklagt und in psychatrische Klinik eingewiesen - meldete sich zu Beginn des 1. WK als Kriegsfreiwilliger, wurde allerdings abgewiesen - wegen Alkohol- und Morphinsucht befand er sich zwischen 1917-1919 vorwiegend in Entzugsanstalten und Sanatorien - erste schriftstellerische Versuche blieben erfolglos, arbeitet deshalb in der Landwirtschaft - 05. 1929: Heirat mit Anna Issel, haben zusammen insgesamt vier Kinder - Anfang der 1930er beginnt sein Erfolg als Schriftsteller, Durchbruch mit “Kleiner Mann - was nun?” (1932) - 1944 Scheidung, danach Inhaftierung (04. September- 13. Dezember) wegen versuchtem Totschlag, da er während eines Streites mit seine Ex Frau in einen Tisch schoß - zählt zu den Erfolgsautoren während des Nationalsozialismus, seine Werke wurden nicht verboten, da er seine Werke teilweise den Forderungen der Behörden entsprechend anpasste - 1. Februar 1945: Heirat mit der 23-jährigen Ursula Losch, beide suchtkrank - ab Januar 1946 Aufenthalte in mehreren Suchtkliniken und Krankenhäusern, ein gescheiterter Selbstmordversuch, schreibt währenddessen den Roman “Jeder stirbt für sich alleine” - Tod am 05. Februar 1947 an Herzversagen als Folge seines Morphinkonsums

War dieses Dokument hilfreich?

Literatur der Weimarer Republik

Fach: Geschichte

766 Dokumente
Studierenden haben 766 Dokumente in diesem Kurs geteilt
AbschlussKlassenstufe:

Gymnasium

12
War dieses Dokument hilfreich?
Literatur der Weimarer Republik
Politische Richtung der Autoren
Neue Sachlichkeit: Autoren meist demokratisch orientiert oder dem linken Spektrum
zuzuordnen -> Unterstützer der parlamentarischen Demokratie oder der Räterepublik
konservativer Antimodernismus
- lehnten moderne Kunst als “Amerikanismus” oder “Kulturbolschewismus” ab
- 1928: “Kampfbund für deutsche Kultur” (NSDAP): fordern Rückbesinnung auf
deutsche Klassik,Heimatkunst und Volksmusik
- antidemokratische Schriften wurden veröffentlicht:
- “In Stahlgewittern” (1920) von Ernst Jünger, Kriegstagebuch, stellt
Soldatentum als wahre Berufung des Mannes dar, Krieg sei schicksalhafte
Prüfung des Volkes
- “Der Untergang des Abendlandes” (1918/22) von Oswald Spengler, Kulturen
als “höchste Lebewesen”
- “Volk ohne Raum” (1926) von Hans Grimm,
- Idee der “konservative Revolution”: durch Weimarer “Demoplutokratie” sei
Zusammenhang zwischen Mensch, Natur und Gott zerstört worden, alte
Ordnung müsse wiederhergestellt werden
Linke Literatur
- “Die Weltbühne”: u.a. herausgegeben von Carl von Ossietzky, wurde von
Nationalsozialisten verboten, im Exil weitergeführt und erst 1993 eingestellt
- äußern sich kritisch über Zusammenarbeit von Sozialdemokratie und altem Heer,
unzureichender Säuberung von Justiz und Verwaltung von monarchistischen und
antirepublikanisch eingestellten Beamten
- pazifistisch und antimilitaristisch, forderte harte Reaktion auf politische Morden und
plädierte für Einhaltung des Versailler Vertrages
http://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/dossier-nationalsozialismus/39534/zwisch
en-festigung-und-gefaehrdung-1924-1929?p=3
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Weltb%C3%BChne
Beispiel Neue Sachlichkeit
Hans Falladas "Ein Mann will nach oben" ist typisch für die Neue Sachlichkeit. Die erste
Begegnung zwischen dem 16-jährigen Karl und dem Berliner Mädchen Rieke findet im Zug
nach Berlin statt: