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Humangeographie 1 - Wirtschaftsgeographie

Prof. Hassink
Kurs

Humangeographie I (060195)

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Akademisches Jahr: 2015/2016
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Hg1HG IHumangeographie

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Zusammenfassung Wirtschaftsgeographie Paradigma - Menge von wissenschaftlichen Leistungen mit ähnlicher Perspektive - Forschungstraditionen die herkömmliches Schulwissen bereitstellen - Muster / Vorbild Paradigmenwechsel - Übergang zu einem neuen Denkmodell - Änderung des Blickwinkels auf ein wissenschaftliches Feld - Übergang von dem zu einer bestimmten Zeit etablierten Denksystem zu einer anderen Art und Weise, die Welt zu betrachten und zu erklären. - Voraussetzung dafür ist, dass das neue Paradigma neuen Erfahrungen und wissenschaftlichen Entdeckungen besser Rechnung trägt als das alte Paradigma. Untersuchungsperspektiven in der räumlichen Maßstabsebene 1. Global 2. Supranational (z.: EU) 3. National (z.: Lobbyisten, NGO’s) 4. Regional (z.: Schleswig-Holstein) 5. Lokal (z: Silicon Valley) 6. Akteursebene (einzelne Unternehmen) Paradigmen der Wirtschaftsgeographie im Laufe der Zeit - Länderkunde Raumwirtschaftslehre Relationale Wirtschaftsgeographie / New Economic Geography Evolutionäre Wirtschaftsgeographie Neue Methoden der Wirtschaftsgeographie Länder und Landschaftskunde - Ziel: ganzheitliches Verständnis eines Landes → Boden, Vegetation, Bevölkerung, Kultur, Religion (Schichten / Geofaktoren) detaillierte Beschreibungen Kritik: - theoretisch unfundiert, nur beschreibend statt erklärend - es werden nur die reinen Ergebnisse des Handelns der einzelnen Akteure festgehalten Raumwirtschaftslehre - Räume nicht mehr natürlich vorgegeben, sondern bestimmbar zur Problemstelle nicht mehr Länder sondern räumliche Verflechtungen es werden die Zusammenhänge erklärt, statt nur Daten zu sammeln - Standorttheoretischer Ansatz: keine Erklärung menschlichen Verhaltens → Homo Oeconomicus (Handeln des Menschen rein nach ökonomischer Sichtweise, Was ist am besten für mein Unternehmen?) - Wieso sitzt ein Unternehmen dort wo es sitzt? Berechnung von Standortmustern - Marktprinzip sorgt für Gleichgewicht - Erklärungsvariablen: Ressourcenerstattung der Region, Transportkosten, Ersparnisse bei räumlicher Konzentration → Agglomerationsvorteile 1 - mit Hilfe dieser Erklärungsvariablen sollten Optimale Standorte erarbeitet werden Standortdreieck / Transportkostenminimalpunkt Kritik: - Transportkostenoptimierung in heutiger Zeit vernachlässigbar Multinationale Unternehmen mit vielen Betrieben und jeweils unterschiedlichen Zielsetzungen (deshalb RWL nicht mehr unbedingt anwendbar) - subjektive Faktoren von Gründern werden unterschlagen (z. das Verbleiben an einem Standort durch Tradition oder Ehepartner / Familie) - sehr statisch, mit dem Wachstum eines Unternehmens verändern sich die einzelnen Faktoren Relationale Wirtschaftsgeographie - Beobachtung und Erklärung der räumlichen Dimension sozialer und ökonomischer Aktivitäten und Beziehungen. - Wirtschaftsgeographie ist nicht durch Forschungsgegenstand sondern durch die konkrete Forschungsperspektive spezifisch. Räume sind keine Akteure sondern soziale Konstruktionen Weiterentwicklung  New Economic Geogrpahy - Einbeziehung der formellen, wie auch informellen Institutionen, sowie der Netzwerke zwischen Unternehmen untereinander (Joint Venture, F&E etc.) und den Institutionen Wie schlagen sich die Netzwerke räumlich wieder? (z. Wirtschaftsregionen wie Silicon Valley, Cluster etc.) Wie gestalten Unternehmen die regionalen Faktoren in ihrem Umfeld: - Aufbau von Ausbildungszentren - Ansiedelung von Zulieferer-Betrieben - Formelle und informelle Beeinflussung von Institutionen Formen von Institutionen: - stabile Beziehungen - Regeln und Normen - Gesetze Grund: Unsicherheiten des gegenseitigen Austausches reduzieren, aber Regeln können nur schwer in einen anderen Kontext übertragen werden. Unterschiede Raumwirtschaftslehre und New Economic Geography  B&G S. 45 Evolutionäre Wirtschaftsgeographie löst immer mehr die relationale Wirtschaftsgeographie ab - Einbindung vieler Elemente der Ökonomie (legt den Fokus vermehrt auf informelle Institutionen “Suche nach allgemeinen Prinzipien des wirtschaftlichen Handelns“ verbunden mit einer Wirtschaftsgeographischen Sichtweise - Wie entwickeln sich Handelsweisen von Unternehmen (Produktion, Distribution, Konsum) im Laufe der Zeit? stark bedingt durch Innovationen und damit verbundene Änderungen im Geschäftsgebaren (z. neue Kommunikationsmethoden / Internet)  Wirtschaftsgeographie ist heute zwischen der Humangeographie, den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften angesiedelt! 2 Distanz (Heterogenität): 1. physikalische Distanz (Entfernungen) 2. ökomische Distanz (Distanzüberwindung mit dementsprechenden Kosten) 3. soziale Distanz  vertikal: Bevölkerungsschichten  horizontal: unterschiedliche Lebensstile / Werte und Normen Nähe (Homogenität): Herstellen von Nähe als Strategie von Unternehmen: 1. räumliche Nähe (Sicherung von Produktionsabläufen / Agglomerationsvorteile) 2. kulturelle Nähe (Geschäftspartner mit gleiche Kultur / kulturellen Unterschieden) 3. organisatorische Nähe (Werte / Normen / Philosophie innerhalb eines Unternehmens) 4. virtuelle Nähe (Internet) 5. temporäre Nähe (Messen, Konferenzen, Festivals) Ort: ≠ Standort - hat immer einzigartige Eigenschaften (kein neutraler Raum!): Normen und Werte Agglomeration Sprache / Kultur Globale Bedeutung und Vernetzung  Räume werden erst dann interessant, wenn sie mit verschiedenen Kriterien und Sichtweisen (sozial / ökonomisch / politisch) in Bezug gesetzt werden. Netzwerke, Projekte, Einbettung Transaktionskosten = Beherrschungs- und Überwachungskosten einer Transaktion - je spezifischer und komplexer ein Produkt / Dienstleistung , desto höher sind die Transaktionskosten - je unsicherer die Akteure in ihrem Handeln oder in ökonomischer Sicht, desto höher die Transaktionskosten - Aber je häufiger die Aktion durchgeführt wird (Standardisierung und Fließband), desto niedriger sind die Transaktionskosten Make-or-Buy-Prinzip - man entfernte sich vom Bild des „homo oecomomicus“ Annahme der begrenzten Rationalität der Akteure (nicht alle relevanten Informationen sind verfügbar bzw. die Akteure sind nicht in der Lage alle Informationen richtig auszuwerten  keine optimalen Entscheidungen möglich  Menschen sind oft Opportunistisch (Täuschung und List, Informationsverzerrung und Verhaltensunsicherheiten) - sind Transaktionskosten niedrig  Externalisierung: Orientierung nach Außen, es wird mehr am Markt eingekauft, statt selbst produziert - sind Transaktionskosten hoch  Internalisierung: Orientierung nach Innen, es wird mehr selbst produziert (auch evtl. Veränderungen in der Hierarchie) - Mischformen sind auch möglich  Bildung von Netzwerken 4 Netzwerke  zwischenbetriebliche Kooperationen nicht-marktlicher Art = Wissensaustausch, der nicht am Markt verfügbar ist - Netzwerke setzen langfristige Kooperationen und ein großes Vertrauen voraus Reziprozität (= Gegenseitigkeit), damit verbunden ist eine Einschränkung des Opportunitätsverhalten - asymmetrische Machtverhältnisse möglich Aber: Autonomie der Netzwerkpartner ist trotzdem gegeben - große Vielfalt der Formalitäten (Geschäftskultur & Organisation der Hierarchie) und Zwecke (F&E / gemeinsames Marketing etc.) räumliche Nähe kann die Transaktionskosten positiv beeinflussen, sprich senken Soziale Nähe kann eine große Vertrauensgrundlage durch gleiche Geschäftskultur, Normen und Werte schaffen  Netzwerke werden stabiler! Embeddednes (nach Granovetter 1985) - neben rein beruflichen Netzwerken können soziale Netzwerke Unternehmensentscheidungen beeinflussen (und ggbfs. Transaktionskosten senken) - v. lokale Bezugssysteme (aber auch überregionale Beziehungen) sind sehr wichtig für heutiges Wirtschaften Aber: Einbettungs-Paradoxon: - zu großes (blindes) Vertrauen  Stillstand, keine Innovationsförderung - zu enge Verbindungen  Ideenlosigkeit, Festhalten an alten / veralteten Ideen  Lock-In - kann aber durch Stärkung schwächerer Verbindungen („mehrgleisiges Fahren“) und ein gesundes Maß an Misstrauen seinen Geschäftspartnern gegenüber verhindert werden - Overembeddednes: zu starke Netzwerke können zum Ausschluss von kleinen Unternehmen aus den Geschäftsbeziehungen führen (z.: Pfadabhängigkeit und Lock-In von kleinen ZuliefererBetrieben mit nur einem großen Unternehmen)  große Unternehmen üben großen Einfluss auf ihre Zulieferer, die mit ihnen zusammenhängenden KMUs und deren Wettbewerbsfähigkeit aus! Projekte (als Sonderform eines temporären Netzwerkes) = unternehmensübergreifendes, temporäres System der Zusammenarbeit mit festen Deadlines / Fristen - läuft oft mit Einbindung freier Mitarbeiter - Vorhandensein latenter Pools aus denen mögliche Partner ausgewählt werden können, weshalb die eigene Reputation in der Branche sehr wichtig ist - oftmals große räumliche Nähe gegeben - dadurch können sog. „Dritte Orte“ entstehen, an denen ein informeller Informationsaustausch stattfinden kann ( local-buzz, oft in Cafés oder Bars) Industriedistrikte (nach Marshall 1930) = starke räumliche Konzentration von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) - dadurch hohe Spezialisierung der Arbeiter & Zulieferer ( Wissens-spill-over) und eine hohe vertikale Vernetzung (Zulieferer an der Wertschöpfungskette entlang) hohe Qualität und Spezialisierung der Produkte (auch Kleinstserien möglich) - kaum Beziehungen zu Akteuren außerhalb des Industriedistriktes  Zugang zum internationalen Markt durch einen Verleger (Verlagssystem) 5 Global Pipelines  gezielt aufgebaute trans-lokale oder –globale Beziehungen, um Zugang zu neuen Wissens-Pools zu beklommen (strategische Partnerschaften internationaler Reichweite) - Immer verbunden mit einem hohen Kosten- und Zeitaufwand, sowie großen Unsicherheiten - Grundlage: großes Vertrauen (Kosten- und Zeitfaktor) gemeinsamer Konsens (Sprache, Sichtweisen, Erwartungen)  Globales Pfeifen Untersuchungsdimensionen - horizontale / vertikale Clusterdimension: „Trade-offs“, je stärker die vertikale Dimension, desto schwächer die horizontale Dimension (und vice versa) - institutionelle Clusterdimension (informell und formell) - externe Dimension durch den Zwang zur Öffnung nach außen um wettbewerbsfähig zu bleiben - Machtdimension (Machtsymmetrie / -asymmetrie? Art / Organisation der Hierarchie?) Voraussetzungen: - hoher Patentoutput („damit sich’s auch lohnt!“) - Umsatzentwicklung prognostizierbar (welche Unternehmen / Branchen gibt es schon? Gibt es eine Nische?) - Forschungseinrichtungen (Zusammenarbeit in der F&E) Problem: neue Industriezweige sind statistisch (noch) nicht gut erfasst ( Ist das geplante Cluster überhaupt wettbewerbsfähig und sinnvoll?) In letzter Zeit Entwicklung vermehrt hin zu temporären Clustern auf: Messen Konferenzen Festivals  globale Branchentreffen zum Informations- und Wissensaustausch Intelligente Spezialisierung - ähnlich wie Cluster, aber dieses Modell geht von existierenden Branchen und der gezielten Förderung dieser Branchen aus ( EU oder Bundesfördermittel / Regionalentwicklung) - Kombination von existierenden Branchen und deren traditionellen sowie neu erlernten Kompetenzen Voraussetzung für Zugang zu EU Regionalfördermitteln: - noch wenig empirische Forschung zur Entwicklung der konkreten Spezialisierung existent (sicherstellen von wirklich neuen Ideen) - konzeptionelle Ideen - alle Branchen- & Betriebsgrößen vertreten 7 - hochspezialisierte Konzepte Regionales Wachstum, Disparitäten und Regionalpolitik Disparitäten und Theorien zu deren Verringerung = ungleiche Lebensbedingungen innerhalb eines genau definierten Raumes in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht (Arbeitsplätze, Dienstleistungen, Infrastruktur). 1. - Neoklassische Theorie: geht von einem Ausgleich durch „Faktorwanderung“ im Laufe der Zeit aus Ausgleich auch durch interregionalen Handel zu erreichen Grundannahmen dabei: Unternehmen in der Region stehen in Konkurrenz zueinander Unternehmen streben immer nach Gewinnmaximierung Faktorwanderung: - Arbeit bzw. Arbeiter wandern von Regionen mit niedrigem Lohn zu Regionen mit höherem Lohn - Kapital wandert genau andersherum; mehr Investitionen in Regionen mit niedrigeren Löhnen  wirtschaftliches Wachstum durch technologischen Fortschritt und erhöhte Kapitaleinsätze aufgrund von Konsumverzicht - Disparitäten gleichen sich über den Marktmechanismus aus  Faktormobilität - wenn Abnahme der Disparitäten durch interregionalen Handel mit den jeweils spezialisierten Gütern und damit eine Spezialisierung der Produktion  Faktorimmobilität - dadurch keine regionale Politik nötig, deshalb aber auch nur „graue Theorie“! - Ansatz neoliberaler Parteien deshalb: Hemmnisse und Barrieren für die Faktorwanderung verringern (z.: Zölle / Einfuhrverbote aufheben oder einseitige Subventionen abschaffen) - Kritik: Grundannahmen der Theorie sind stark vereinfacht und realitätsfern Produktionsfaktoren sind nur in der Theorie homogen 2. Polarisationstheorie - Feststellung: trotz Faktormobilität nehmen Disparitäten eher zu  Änderungen und Unterschiede sind Teil eines kapitalistischen Marktes  natürliche Divergenz regionaler Disparitäten: starke Konzentration von Wachstumspolen (z.: Metropolen) Zunahme von Disparitäten auch durch die verschiedenen Verflechtungen der einzelnen Unternehmen (unterschíedlich stark ausgeprägte Netzwerke)  Je ärmer ein Land, desto höher sind die nationalen Disparitäten 8 - immer weniger große Produktionsstandorte werden neu gebaut ( verlängerte Werkbänke in Billiglohnländern) - wenig Innovationsförderung EU-Regionalentwicklung und –Politik - Einrichtung von Strukturfonds, dabei erfolgt eine Unterteilung in 3 Regionen: 1. Regionen mit einem Pro-Kopf-Einkommen unter 75% des EU-Durchschnitts 2. ehemalige Förderländer und neue Förderlänger durch die EU-Osterweiterung (75-90% des Durchschnitts) 3. Regionen mit einem Pro-Kopf-Einkommen >90% des Durchschnitts - inzwischen bekommen förderwürdige Regionen in Deutschland mehr Geld aus den EUStrukturfonds, als aus Bundesfördermitteln Trends und Maßnahmen der EU-Förderung - endogene Potentiale fördern und nicht nur große Unternehmen von strukturstarken in strukturschwache Regionen „verpflanzen“ - Förderung von KMU - Gründungsförderung (auch an den Universitäten) - Bekämpfung von Qualifikationsdefiziten auf den Arbeitsmärkten - Clusterförderung  essentiell wichtig für eine erfolgreiche Regionalentwicklung: gutes Mittelmaß an Bildungs-, Infrastruktur- und endogener Förderung, sowie Investitionen von außen. Innovationen, technologischer Wandel und Wissen ( evolutionäre Wirtschaftsgeographie) Innovation = bahnbrechende, neuartige Erfindung, die die Gesellschaft wie auch die Wirtschaft nachhaltig verändert - wirtschaftliches Ziel: temporäre Monopolstellung  Wettbewerbsvorteil und damit mehr Gewinne - lange Zeit wurden Innovationen und deren Auswirkungen in der Wirtschaftsgeographie vernachlässigt  Evolutionäre Theorie geht davon aus, das Innovationen und der technologische Wandel ein großer Motor für die Wirtschaft und ihr Wachstum ist - Produktinnovation: Neuerfindung, die sich auf dem Markt durchsetzen kann - Produktinvention: entscheidende Verbesserung eines bestehenden Produkts Erfindung / Verbesserung, die sich auf dem Markt nicht oder nur teilweise durchsetzen kann - Prozessinnovation: Verbesserung von Produktionsprozessen (meint v. Maschinen und Verfahren) - Organisatorische Innovation: Verbesserung der Abläufe (z.: Just-in-time-Produktion) 10 - Diffusion: räumliche und zeitliche Ausbreitung einer Innovation (unter Berücksichtigung beeinflussender Barrieren und anderen Faktoren) - Basisinnovation: Innovation, die nicht nur eine Industrie betrifft, sondern die komplette Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig verändert (z.: PC, Automobil) Lineares Modell des technologischen Wandels Grundlagenforschung (große Unternehmen) Angewandte Forschung (KMU)  Produkt- & Prozessentwicklung  Produktion  Diffusion Kostenschwerpunkt verschiebt sich im Laufe der Zeit von F&E zu Produktion und Marketing Wissen  Formen der Wissensgenerierung: - learning by searching ( (Grundlagen-) Forschung innerhalb eines Unternehmens) learning by doing / using (Ausbildung) learning through training (Schulungen / Weiterbildungsmaßnahmen) learning through interacting (Rückkopplungseffekte & Lernprozesse im Zuge der Interaktion mit Zulieferern oder kooperierenden Unternehmen)  bei allem: Beziehungen essentiell wichtig! - Dabei wird das Wissen an sich in folgende Arten unterteilt: 11 Mehrebenenperspektive  ein Regime wird immer auch durch die Ebenen darüber und darunter beeinflusst Landscapes (Nato, exogene Schocks) Regime Nische („novelty“) (innovative KMU / private Tüftler) -es gibt immer wieder günstige Zeitpunkte / Gelegenheitsfenster, um ein Regime zu verändern (Exogene Schocks: Naturkatastrophen, Kriege etc. / Endogene Schocks: (Finanz-)Krisen, gesellschaftliches Umdenken aufgrund einer Katastrophe, etc.)  trotzdem sind Regime / Regimewechsel immer stark abhängig vom Druck den die Landscapes darüber ausüben  keine zyklischen Regimewechsel, bisher waren sie immer abhängig von großen Krisen (Postkolonialismus, WW II, Finanzkrise 2008, etc.) Fazit:  nur wenn das Akkumulationsregime (=Industriezweig) und die Regulatoren (Staat / Politik) zusammenpassen kann eine Wirtschaft wachsen  dabei sind Innovationen und der technologische Wander essentiell wichtig für das Wirtschaftswachstum Dabei: - Wissen als wichtigste Ressource - Lernen als wichtigstes Verfahren Aber: Agglomerationsvorteile wirken weiterhin! Globalisierung und globale Produktionsnetzwerke - Theorie „pure globalization“  Streben nach einem hohen / dem höchsten Grad an funktioneller Integration bei gleichzeitiger maximaler räumlichen Ausbreitung - In Wirklichkeit eher aufzuteilen in: Internationalisierung von Unternehmen Globalisierungsprozesse hin zur „pure globalization“ (fraglich ob dies überhaupt möglich ist) Grundlagen für die Globalisierung: - Abnahme der Transportkosten, aber auch allgemein der Transaktionskosten - moderne Kommunikations- und Transportmöglichkeiten - Liberalisierung der Wirtschaft (weniger Zölle, Einfuhrbeschränkungen, Währungsunion, Freihandelsabkommen) - regionale Integration und auch Förderung Indikatoren für den Grad der ökonomischen Globalisierung: - Anzahl und Ausmaß der internationalen Handelsströme (Güter & Dienstleistungen) - Anzahl der ausländischen Direktinvestitionen (ADI) - technologische Allianzen (= Patente, auch international) 13  von der ökonomischen Globalisierung haben vor allem die südostasiatischen Staaten profitiert (v. Export durch billige Arbeitskräfte und verlängerte Werkbänke) Indikatoren zur Einordnung von Volkswirtschaften: - Handelsbilanzdefizit: in einer gewissen Zeitperiode wird mehr importiert als exportiert - Handelsüberschuss: in einer gewissen Zeitperiode wird mehr exportiert als importiert Ausländische Direktinvestitionen = Investitionen zur Gründung von Zweigbetrieben oder zum Erwerb von bzw. zur Beteiligung (>10%) an Unternehmen mit dem Ziel Kontrolle auszuüben - zu unterscheiden in: greenfield-investments = Neugründungen von Zweigstellen / Tochterunternehmen brownfield-investments = Investitionen in bestehende Unternehmen  z. Portfolioinvestitionen: Investition durch Minderheitsbeteiligungen mit dem Ziel kurzfristige Gewinne zu generieren (keine Kontrollabsichten) - heutzutage v. brownfield-investments - ADI tendieren zu räumlicher Ballung in bestimmten Zielregionen (v. einfache Tätigkeiten in Niedriglohnländern)  trotzdem ist der Großteil der Unternehmen aus den großen Industrienationen (USA, D, F, GB, …) noch stark auf ihre jeweilige „home base“ konzentriert (Umsätze werden v. im Herkunftsland erwirtschaftet, Endproduktion an der home base, etc.)  die meisten großen internationalen Konzerne sind eher multinational als transnational  trans- und multinationale Konzerne können globale Produktionsnetzwerke steuern, indem sie mit ADI ganze Wertschöpfungs- und Produktionsketten ins Ausland verlagern - 1/3 des Welthandels findet inzwischen innerhalb großer Unternehmen statt - auch der Anteil des Handels mit Zwischenprodukten nimmt zu, während der Handel mit Rohstoffen und anderen Ressourcen gleichzeitig abnimmt  funktionale Integration - Gleichzeitig: Zunahme von Offshoring von Dienstleistungen (nicht nur von Produktion), z. CallCenter oder einfache Softwareprogrammierung  2nd global shift Standortverlagerungen im Zuge der Globalisierung - Schließung eines Werkes bei gleichzeitiger Eröffnung eines neuen Werkes an anderer Stelle - Abbau von Werken bei gleichzeitiger Stärkung / Ausbau vorhandener Werke - Änderungen in der Funktion von Werken (andere Produktionslinien)  stärkere weltweite Verflechtungen durch ADI - aber: ADI reagieren sehr sensibel auf Krisen, dennoch wächst der Anteil der ADI stärker als im Vergleich mit einfachen Handelsströmen - große Nutznießer von ADI sind die südostasiatischen Staaten (größter Investor USA, z. Google, Apple,…) - trotzdem fließen die meisten ADI zwischen Industrieländern, aber auch multinationale Firmen aus Schwellenländern investieren zunehmend im Ausland 14  strategischer Kopplungseffekt in globalen Produktionsnetzwerken: - Zusammenhang (und gegenseitige Beeinflussung) zwischen Regionalentwicklung, trans- / multinationalen Unternehmen und globalen Produktionsnetzwerken - die größte Rolle kommt dabei den formellen Institutionen zu: Wie kann die Region besser in die Produktionsnetzwerke eingebettet werden? Wie können Investoren angelockt werden? (Infrastrukturverbesserung, Forschungseinrichtungen, Universitäten, etc.)  Die zunehmende Globalisierung bedeutet nicht das Ende der Wirtschaftsgeographie, weil: regionale Agglomerationseffekte wirken weiterhin es gibt immer noch einen klaren Ortsbezug von Betrieben und Unternehmen natürliche Unterschiede in der Erreichbarkeit der Orte (digital und in der Realität) die Globalisierung ist ein räumlich inhomogener Prozess, der viele Akteure wie den Staat, die Politik, große trans- und multinationale Unternehmen, die Gesellschaft mit einbezieht und somit auf alle Bereiche des Lebens und Wirtschaftens Einfluss nimmt bzw. sie miteinander verbindet - räumlich inhomogen  zunehmende weltweite Einteilung in einen reichen Norden und einen armen Süden, wobei aber immer die Möglichkeit des upgrading besteht (Weiterentwicklung und Neuerschließung von Tätigkeiten im Bereich der High-Tech-Branche und damit verbunden ein Aufstieg eines Entwicklungs- zum Schwellenland) -  Dabei sind globale Produktionsnetzwerke mit der wichtigste Analyserahmen Kultur und ihre Rolle in der Wirtschaftsgeographie - wesentliche Beeinflussung der Globalisierung durch die Kultur - Kultur dient dabei als Referenzskala zum Treffen von Entscheidungen auf der Basis von: regionaler Kultur Unternehmens- / Geschäftskultur verknüpft mit ihren je nach Region unterschiedlicher Normen, Werte und anderer informellen Institutionen - Sonderfall Kreativwirtschaft: hier ist die jeweilige Kultur nicht nur Input sondern auch Ergebnis oder Produkt (Musik, Film und Fernsehen, Kunst) - erste Auswirkungen der Einflussnahme der Kultur am Cultural Turn (1980er / 90er) zu spüren: mehr qualitative wissenschaftliche Diskurse, als quantitative human- und wirtschaftsgeographische Arbeiten zu sehen Aufnahme eines neuen Faktors, der die Art des Wirtschaftens und die formellen / informellen Institutionen beeinflusst  Feminismus  Bedeutung der Normen und Werte in Unternehmensentscheidungen ändert sich Einfluss der Kultur auf die Globalisierung - zunehmende kulturelle Diffusion durch Migration (z. Bildungsmigration) - unterschiedliche Bedeutung der Migration für die Wirtschaft (bspw. ziehen einfache Arbeiter ins Ausland, um dadurch Geld nach Hause schicken zu können  oft einfachste Arbeiten), die aber essentiell wichtig für die weitere Produktion ist, oft auch Endfertigung von z. Mobiltelefonen 16 - kultureller Imperialismus durch internationalen Tourismus ( Kulturerhalt und Erhalt der Authentizität fraglich)  positive und negative Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft Kultur als informelle Institution  Bedeutung regional unterschiedlichen Normen, Werte und Gewohnheiten für das Wirtschaften - regionale Normen & Werte oft persistent, d. sie verändern sich über lange Zeit nicht groß und bleiben erhalten - einzelne lokal agglomerierte Unternehmen gleicher Branche können eigene Normen und Werte entwickeln, die sich von den Geschäftspraktiken in anderen Regionen unterscheiden  Schaffung einer eigenen Industriekultur unabhängig von den eigentlichen lokalen Kultur Kulturindustrie und –Produktion - stark ortsgebunden mit einem großen, regional unterschiedlichem stillen Wissen - wichtigstes Medium zur Verbreitung: Internet - fast immer ist dabei die Kreativwirtschaft involviert, wobei aber die Abgrenzung von Kultur- und Kreativwirtschaft oft nicht ganz klar ist - Merkmale der Kultur- und Kreativwirtschaft: immer ein ästhetischer Bezug und schöpferisches Element in der Produktion vorhanden Faktoren: Talent / Technologie (als Grundlage des Schöpfungsprozesses) / Toleranz Dritte Orte sehr wichtig (z.: Cafés, Co-working-spaces) v. freie Mitarbeiter und Arbeit in Projektgruppen umschließt ein großes Feld an Berufen Löhne eher unterdurchschnittlich, aber viele, stabile Jobs - Bsp.: Presse, Gaming-Industrie, Musik- / Buch- / Kunstmarkt, Marketing, Film und Fernsehen  oft nicht stark von (Finanz-) Krisen betroffen - gezielte Förderung ist hierbei schwierig, weil sich die Kreativität weder planen noch kontrollieren lässt - ein Beispiel wäre die Einrichtung von Co-working-spaces (zählen zu dritten Orten): Art Großraumbüro, in dem einzelne Arbeitsplätze kurzfristig und flexibel gemietet werden können Häufig wechselnde Besetzungen erleichterter Aufbau von Netzwerken  Die jeweilige Kultur hat einen großen Einfluss auf die Art und Weise des Wirtschaftens. Daraus leiten sich weitere Forschungsgebiete für die nahe Zukunft ab, z.: - Kultur und ihr Einfluss auf den Werdegang der Globalisierung - Kultur als informelle Institution - Kulturindustrien und –produktionen 17

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Zusammenfassung Wirtschaftsgeographie
Paradigma
-Menge von wissenschaftlichen Leistungen mit ähnlicher Perspektive
-Forschungstraditionen die herkömmliches Schulwissen bereitstellen
-Muster / Vorbild
Paradigmenwechsel
-Übergang zu einem neuen Denkmodell
-Änderung des Blickwinkels auf ein wissenschaftliches Feld
-Übergang von dem zu einer bestimmten Zeit etablierten Denksystem zu einer anderen Art
und Weise, die Welt zu betrachten und zu erklären.
-Voraussetzung dafür ist, dass das neue Paradigma neuen Erfahrungen und
wissenschaftlichen Entdeckungen besser Rechnung trägt als das alte Paradigma.
Untersuchungsperspektiven in der räumlichen Maßstabsebene
1. Global
2. Supranational (z.B.: EU)
3. National (z.B.: Lobbyisten, NGO’s)
4. Regional (z.B.: Schleswig-Holstein)
5. Lokal (z.B: Silicon Valley)
6. Akteursebene (einzelne Unternehmen)
Paradigmen der Wirtschaftsgeographie im Laufe der Zeit
-Länderkunde
-Raumwirtschaftslehre
-Relationale Wirtschaftsgeographie / New Economic Geography
-Evolutionäre Wirtschaftsgeographie
-Neue Methoden der Wirtschaftsgeographie
Länder und Landschaftskunde
-Ziel: ganzheitliches Verständnis eines Landes → Boden, Vegetation, Bevölkerung, Kultur,
Religion (Schichten / Geofaktoren) detaillierte Beschreibungen
Kritik:
-theoretisch unfundiert, nur beschreibend statt erklärend
-es werden nur die reinen Ergebnisse des Handelns der einzelnen Akteure festgehalten
Raumwirtschaftslehre
-Räume nicht mehr natürlich vorgegeben, sondern bestimmbar zur Problemstelle
nicht mehr Länder sondern räumliche Verflechtungen
es werden die Zusammenhänge erklärt, statt nur Daten zu sammeln
-Standorttheoretischer Ansatz:
keine Erklärung menschlichen Verhaltens → Homo Oeconomicus (Handeln des
Menschen rein nach ökonomischer Sichtweise, Was ist am besten für mein
Unternehmen?)
-Wieso sitzt ein Unternehmen dort wo es sitzt? Berechnung von Standortmustern
-Marktprinzip sorgt für Gleichgewicht
-Erklärungsvariablen:
Ressourcenerstattung der Region, Transportkosten, Ersparnisse bei räumlicher Konzentration
→ Agglomerationsvorteile
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