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Zusammenfassung Wissen entwickeln - Fabian Höft

Informationsmanagement
Kurs

Mba

Akademisches Jahr: 2017/2018
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Wissen managen: Wissen entwickeln

Wissen entwickeln

  • Bahnbrechende Ideen und überschäumende Kreativität -> Aufbau neuer Fähigkeiten im Unternehmen -> weniger Zufall, als vielmehr systematische, harte Arbeit
  • Spannungsfeld von Kreativität und systematischem Problemlösen
  • Ziel: Wissen über Kunden, Lieferanten und Konkurrenten entwickeln + neue Verfahren und Produkte erschließen + Innovationen, Ideen und neue Erkenntnisse schaffen + größere Wertschöpfung und leistungsfähigere Prozesse

Neues entsteht nicht in Forschungslabors

  • Traditionelles Denken: Wissensentwicklung ist Aufgabe der Forschungs- und Entwicklungsabteilung
  • Realität: F&E kann (sofern überhaupt vorhanden) die Entwicklung neuer Fähigkeiten nicht mehr aus eigener Kraft leisten und ist auf kompetente externe Partner angewiesen

Abbildung 1 Kontinuum der Kooperationsmöglichkeiten im Entwicklungsprozess

  • Innovationsarten: Produkt-, Prozess- und Sozialinnovationen (Sozialinnovation: z. neues Entlohnungssystem)
  • Forschungsarten: Klassische Forschung und Entwicklung (Trennung von Grundlagenforschung, angewandter Forschung und Entwicklung) schenkt Entwicklung neuer Erkenntnisse über Prozesse und soziale Phänomene wesentlich geringere Aufmerksamkeit

Barrieren der Wissensentwicklung

  • Innovationsbarrieren: Innovationen bewegen sich zwischen bestehender und entstehender Ordnung -> destabilisieren, da Normen und Erkenntnisse aufgegeben werden müssen, während die Tragfähigkeit der neuen Lösung häufig noch nicht gesichert ist -> Abwehrreaktion gegen Fremdes und Neues -> Gefährden Entstehung und Förderung neuer Ideen -> Durchsetzungsprobleme in Form von objektbezogenen (z. Inkompatibilität mit Sortiment) oder umfeldbezogener (z. Gesetzgebung, Arbeitskräftemangel) Innovationsbarrieren

  • Planung versus Selbstorganisation: Wissen wird entwickelt und entsteht als Ergebnis Prozesses, der nur sehr schwer beschreibbar und daher kaum steuerbar ist -> Wissensentwicklungsprozesse folgen also in vielen Belangen selbstorganisatorischen Prinzipien -> Rolle Wissensmanager: Schaffung eines positiven Kontextes der Wissensentwicklung

  • Entkopplung der Wissensentwicklung: Kopplung zentraler Prozesse der Wissensentwicklung an die Wissensziele der Organisation ist sicherzustellen

  • Doppelspurigkeit: Gefahr, dass Wissensziele der Organisation und Prozess der Wissensentstehung von Bedürfnissen der Wissensnutzer entkoppelt werden

  • Wissensvorsprünge sind schwer zu verteidigen: Bsp. Annahme Pharmaindustrie: Nur noch der Erstanbieter eines neuen Medikamentes, d. der schnellste Innovator, kann seine Entwicklungskosten am Markt kapitalisieren

Kreativität versus systematisches Problemlösen

  • Kreativität: „Fähigkeit zur Produktion neuer Ideen und Problemlösungen“; Wichtige (und ungleich verteilte) Eigenschaft zur Produktion von Wissen (zum Nutzen der Organisation); Ursache für/ Prozess zu brillanten Ideen oder außergewöhnlichen Problemlösungen oft schwer nachvollziehbar (Erklärung vermutlich in Operationsweise des Gehirns: Neuronen des Gehirns bilden Informationsmuster in einem vielfältigen Wechselspiel zwischen internen und externen sowie gegenwärtigen und vergangenen Daten -> interagieren miteinander und können aus sich selbst neue Ideen generieren); eher einmaliger Schöpfungsakt
  • Individuelle Problemlösungskapazität: Fähigkeit eines Individuums unterschiedliche Probleme zu lösen ist eine der wichtigsten Quellen neuer Erkenntnisse für die Organisation; eher Prozess mit mehreren Phasen (und Kreativität ist chaotische Komponente) und systematische Komponente des Wissensentwicklungsprozesses; heute: Verschiebung von einfachen zu immer komplexeren Problemsituationen -> komplexe Probleme erfordern meist Entwicklung neues Wissens oder neuer Fähigkeiten -> individuelle Problemlösungskapazität wird zu Schlüsselqualifikation

Kontexte, welche das Neue ermöglichen

  • Kontextsteuerung: Pauschalrezept zur Ideenerzeugung existiert nicht, Beachtung der Kontextfaktoren im Wissensentwicklungsprozess jedoch lohnenswert
  • Schaffung von Freiräumen: Eine der wichtigsten Bedingungen in dem Prozess der Schaffung neuer Ideen; Bsp. IBM bildet skunk works für Innovationsprojekte (geographisch zum Schutz von Mutterhaus getrennt)
  • Handlungsentlastung: Einzelne entziehen sich den Zwängen des Organisationsalltags zur Durchsetzung langfristig orientierter Projekte -> z. sabbatical (bis zu einem Jahr Urlaub) um Ideen ungestört nachgehen zu können, Freistellung vom operativen Tagesgeschäft für Publikationen oder Vorträge, Einrichtung von „Spinnerecken“ oder „Kreativzonen“
  • Interessendeckung: Förderung der Eigenmotivation durch eine Deckung der individuellen und kollektiven Entwicklungszielen durch die Unternehmensleitung
  • Fehlerfreundlichkeit Umgang mit Fehlern der Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung -> Trial-and-error führt zwangsläufig zu Fehlern -> Interpretation der Fehler nicht als Versagen, sondern als notwendiges Lehrgeld auf dem Weg zur richtigen Lösung -> radikalere Ideen sind meist erfolgreicher als „kleine“ Ideen der kontinuierlichen Verbesserung

Geburtshelfer des Neuen

  • Kreativität planen: Kreativität ist bis zu einem gewissen Grad erlernbar

  • Kreativitätstechniken: individuelle Kreativität wecken durch Brainstorming, morphologische Methoden oder Synektik -> Methodenkompetenz für Erfolg erforderlich; weitere Methoden:

  • Transparenz: Wissensentwicklungsprozess wird durch ungenutzte Publikationen, unbekannte Experten oder Parallelaktivitäten verteuert und verlangsamt

  • Integration: Integration individueller Fähigkeiten und Wissensbestandteile zu einem funktionalen Ganzen -> Begrenzungen der einzelnen Gehirne auflösen -> Problemlösung

Hochleistungsteams und ihre Fähigkeiten

  • Rolle von Teams: Team oder Arbeitsgruppe ist in modernen Organisationen der häufigste Entstehungsort kollektiven Wissens -> Teams erforschen neue Technologien, führen Kultusanalysen durch, arbeiten an effizienteren Prozessen, entwickeln neue Vertriebsstrategien ... -> Leitgedanke: Spitzenteams erbringen Leistungen, welche dem einzelnen nicht möglich gewesen wären
  • Günstige Rahmenbedingungen für Teamerfolge: Zahl der Mitglieder ist kein genug; Adäquates Niveau ergänzender Fähigkeiten; Sinnvolle Zielsetzung; Spezifisches Ziel; Klarer Arbeitsansatz; Gefühl wechselseitiger Verantwortung
  • Komplementäre Fähigkeiten: Diversität ist wichtige Voraussetzung für kreative Problemlösung einer Gruppe -> ausgewogener Mix aus fachlicher und funktionaler Sachkenntnis -> Fähigkeit zur Problemlösung und Entscheidungsfindung sowie dem Umgang miteinander
  • Sinnvolle und realistische Ziele: Integration und Koordination der Gruppenaktivitäten können nur durch sinnvolle und realistische Ziele geleistet werden
  • Offenheit versus defensive Routinen: Defensive Routinen sind eines der größten Hindernisse im Innovationsprozess -> Festlegung klarer Spielregeln im Team und das Recht zum freien unsanktionierten Einbringen eigener Ideen sind erforderlich
  • Kommunikationsintensität: Teams leicht und häufig versammeln und Ideen in offener Atmosphäre austauschen -> gegenseitiges Verständnis für die Fähigkeiten der anderen Teammitglieder wächst

Dem Neuen ein Zuhause geben

  • Bestehende Ansätze: Business Process Reengineering, Total Quality Management, Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP), Einrichtung von Erfahrungsgruppen oder Kommunikationsforen

  • Think tanks: Konzentration der Intelligenz einer Organisation -> Entwicklung kritischen Wissens und kritischer Fähigkeiten für die Organisation; Traditionelle Form: F&E-Abteilungen -> z. eigene Universität von Motorola oder Mcdonald’s

  • Lernen im laufenden Betrieb: Wissen direkt im Arbeitsprozess entstehen lassen -> wichtig sind Gleichbehandlung, gemeinsamer Besitz des erarbeiteten Wissens, Risikobejahung und Offenheit gegenüber neuem

  • Lernarenen: Für Lernprozesse oder Wissensfelder einrichten, welche im Hinblick auf die Unternehmensziele als kritisch oder besonders wichtig einzuschätzen sind -> überlagern die gewohnte Aufbau- und Ablauforganisation, ohne sie zu ersetzen -> z. Practices bei McKinsey (z. Manufacturing)

  • Lessons Learned: Wissen für die Organisation systematisch erheben und verfügbar machen

  • Selbstreflexion: Nach Abschluss des Projektes kritische Erfahrungen für zukünftige Teams festhalten -> Lessons Learned repräsentiert die Essenz der Erfahrung aus einem Projekt oder einer Position

  • Einsatz von Szenarien: Spanne möglicher zukünftiger Entwicklungen mit der Szenario- Technik abbilden -> in Rahmen eines Szenario-Workshops gemeinsam Modelle der Zukunft erarbeiten -> je unterschiedlicher die Teilnehmer desto robuster die Szenarien

Zusammenfassung

  • Wissensentwicklung ist bewusste Produktion intern noch nicht bestehender Fähigkeiten -> nicht nur in F&E sondern allen Bereichen in denen kritisches Wissen für das Unternehmen entsteht
  • Wissen entsteht nicht nur bewusst, sondern auch als Nebenprodukt der täglichen Arbeit -> Bewusstsein für die begrenzte Steuerbarkeit muss geschaffen werden
  • Wissensentstehungsprozess muss an Wissensziele gekoppelt werden, um Ressourcenverschwendungen zu vermeiden
  • Bei der Wissensentwicklung müssen Kreativität und individuelle Problemlösungskapazität zusammenspielen
  • Durch Kontextsteuerung, Freiräume und Handlungsentlastungen können Innovationen unterstützt werden
  • Kritisches Wissen Einzelner muss durch Externalisierung sichtbar und für die Organisation nutzbar gemacht werden
  • Schlüsselgrößen der kollektive Wissensentstehung: Think tanks, Lernarenen, lessons learned und Szenario-Techniken

Leitfragen

  • Wo sind die Zentren der Wissensentwicklung im eigenen Unternehmen?
  • Wie stehe ich in Verbindung mit den Wissenszielen meines Unternehmens?
  • Wird versucht Wissen explizit zu machen?
  • Wird Know-how gebündelt und weiterentwickelt? (z. durch Kompetenzzentren)
  • Sind Kreativität und Problemlösekompetenz vorhanden? Falls nicht: Was wird dagegen unternommen?
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- Bahnbrechende Ideen und überschäumende Kreativität -> Aufbau neuer Fähigkeiten im
Unternehmen -> weniger Zufall, als vielmehr systematische, harte Arbeit
- Spannungsfeld von Kreativität und systematischem Problemlösen
-Ziel: Wissen über Kunden, Lieferanten und Konkurrenten entwickeln + neue Verfahren und
Produkte erschließen + Innovationen, Ideen und neue Erkenntnisse schaffen + größere
Wertschöpfung und leistungsfähigere Prozesse
Neues entsteht nicht in Forschungslabors
-Traditionelles Denken: Wissensentwicklung ist Aufgabe der Forschungs- und
Entwicklungsabteilung
-Realität: F&E kann (sofern überhaupt vorhanden) die Entwicklung neuer Fähigkeiten nicht
mehr aus eigener Kraft leisten und ist auf kompetente externe Partner angewiesen
Abbildung 1 Kontinuum der Kooperationsmöglichkeiten im Entwicklungsprozess
-Innovationsarten: Produkt-, Prozess- und Sozialinnovationen (Sozialinnovation: z.B. neues
Entlohnungssystem)
-Forschungsarten: Klassische Forschung und Entwicklung (Trennung von
Grundlagenforschung, angewandter Forschung und Entwicklung) schenkt Entwicklung neuer
Erkenntnisse über Prozesse und soziale Phänomene wesentlich geringere Aufmerksamkeit
Barrieren der Wissensentwicklung
-Innovationsbarrieren: Innovationen bewegen sich zwischen bestehender und entstehender
Ordnung -> destabilisieren, da Normen und Erkenntnisse aufgegeben werden müssen,
während die Tragfähigkeit der neuen Lösung häufig noch nicht gesichert ist ->
Abwehrreaktion gegen Fremdes und Neues -> Gefährden Entstehung und Förderung neuer
Ideen -> Durchsetzungsprobleme in Form von objektbezogenen (z.B. Inkompatibilität mit
Sortiment) oder umfeldbezogener (z.B. Gesetzgebung, Arbeitskräftemangel)
Innovationsbarrieren