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Jürgen Habermas Vorlesung 08

Zusammenfassung/Skript der Vorlesung Soziologische Theorien von Nassehi
Kurs

Soziologische Theorien (15000)

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Akademisches Jahr: 2019/2020
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Ludwig-Maximilians-Universität München

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Jürgen Habermas(*1929): Gesellschaft als System und Lebenswelt/ Soziologie als

Aufklärungsprojekt

  • man darf keine Wahrheit an den Wissenschaften vorbeiproduzieren (formuliert gegen Adorno und Heidegger) sondern unmittelbar wissenschaftlich begründen
  • es soll eine wissenschaftliche Theorie sein
  • Grundmotiv: Die Versöhnung der mit sich selber zerfallenden Moderne

o Zitat: Vorstellung also, dass man ohne Preis-gabe der Differenzierungen, die die

Moderne sowohl im kulturellen wie im sozialen und ökonomischen Bereich möglich gemacht haben, Formen des Zusammenlebens findet, in der wirkliche Autonomie und Abhängigkeit in ein befriedetes Verhältnis treten.

  • Außersoziologisches Motiv, Versöhnung von zwei Kräften, Autonomie und Abhängigkeit Mensch ist immer in gewisser Weise abhängig, daher strebt er eine Versöhnung an

Die Theorie des Kommunikativen Handelns

Vergesellschaftung ohne Repression

= Strukturen einer Vernunft die als Kategorie angedacht werden kann, die in der Lage ist eine utopische Form von Intersubjektivität zu ermöglichen, die eine zwanglose Verständigung der Individuen im Umgang miteinander ermöglicht

Wie zwanglose Verständigung im Umgang miteinander möglich ist  utopische Form der Intersubjektivität : Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Fähigkeiten, Wissen usw. kann ohne Repression mit einander kommuniziert werden

 Paradigmenwechsel in der Handlungstheorie, vom Zielgerichteten zum Kommunikativen Handeln  Fokus der Untersuchung ist die kommunikative Rationalität nicht kognitiv instrumentell (man kennt die Mittel, wie man bestimmte Dinge tut) kommunikative Rationalität hat keine Objekte sondern Subjekte die intersubjektive Beziehung, die sprach- und handlungsfähige Subjekte aufnehmen, wenn man sich miteinander verständigt  Unterschiedliche Rationalitäten werden benötigt (  bringe ich einen Anderen dazu, mir den Regenschirm zu öffnen, so passiert dies über kommunikative Rationalität; anders als wenn ich mithilfe kognitiver Rationalität versuche, den Schirm auf zu bekommen)

Soziale Ordnung soll auf Kommunikativer Verständigung basieren

kein Voraussetzen von Kommunikation und Verständigungsfähigkeit , sondern: Was macht den Menschen zum Menschen?  Die Sprache wirkt anders auf die Welt ein als die kognitiv Instrumentelle Rationalität = das was den Menschen zum Menschen macht entspricht bereits der Bedingung der Möglichkeit dafür das menschliche Vergesellschaftung auf ungezwungenen Konsens aufgebaut werden kann

Universalpragmatik/ Sprachpragmatik Wie die elementaren Einheiten der Sprache (Sätze), so lassen sich auch die elementaren Einheiten der Rede (Äußerungen) in der methodischen Einstellung einer rekonstruktiven Wissenschaft analysieren“

Analyse von Äußerungen also die Praxis der Sprache = meine Einwirkungen auf die Welt des Anderen mithilfe des Sprechens

Ideale Sprechsituation:

  • wenn wir uns eine ideale Sprechsiuation vorstellen, in welcher nur das Argument der Person zählt erzeugt sich ein zwangloser Zwang des besseren Argumentes im Hinblick auf Sachverständige und praktischer Fragen unterschiedliche Geltungsansprüche werden durch Analyse von Sprechsituationen und Sprachpragmatik besser verstanden, Analyse der Sprechakte selbst  Habermaas: möchte wissenschaftlich rekonstruierend beschreiben, wie sich Mithilfe von Kommunikation ein Ausgleich zwischen Autonomie und Vergesellschaftung schaffen lässt#

Sprechaktklassen und Geltungsansprüche

  • Kriterium, wie man sich Sprechsituationen empirisch betrachten kann
  1. Kommunikativa  Geltungsanspruch: Verständlichkeit
  2. Konstativa (objektive Welt)  Geltungsanspruch: Wahrheit (man prüft den Satz danach, ob er stimmt oder nicht)
  3. Expressiva ( subjektive Welt)  Geltungsanspruch : Wahrhaftigkeit (sagt mehr über den Sprecher aus, besonderer Gehalt des Satzes, subjektiver Welt dessen der sich äußert  nur etwas in der subjektiven Welt lässt sich hier kritisieren)
  4. Regulativa (soziale Welt)  Geltungsanspruch: Richtigkeit Sprechakte, die sich auf etwas in der sozialen Welt beziehen lässt sich nicht kritisieren, Dinge in unterschiedlichen Weltzusammenhängen, wie wir zusammenleben  unterschiedliche Geltungsformen mit unterschiedlichen Rationalitäten

Ideale Sprechsituation: Weder empirisches Phänomen noch bloßes Konstrukt

„Die ideale Sprechsituation ist weder ein empirisches Phänomen noch bloßes Konstrukt, sondern eine in Diskursen unvermeidliche reziprok vorgenommene Unterstellung. Diese Unterstellung kann, sie muss nicht kontrafaktisch sein; aber auch wenn sie kontrafaktisch gemacht wird, ist sie eine im Kommunikations-vorgang operativ wirksame Fiktion.“

Sondern  Operative wirksame Fiktion : davon geprägt, dass man unterschiedliche Weltbezüge erkennen kann ist man in der Lage, die wirksame Fiktion in empirischen Situationen so geltend zu machen, dass wir uns Rational verhalten Lebenswelt: Dann rational, wenn sie in der Lage ist, die unterschiedlichen Sprechaktklassen voneinander zu unterscheiden damit man sehen kann, welche Art von Geltungsanspruch eigentlich gilt

  • Rekurs auf Sprache bei Habermaas: dass wir in sprechenden Gesellschaften leben, ist ein Hinweis darauf, dass man Vergesellschaftung als Prozess von Kommunikationsprozessen beschreiben kann

 gegen Marx: (der sagt) Veränderung durch Arbeit, Produktivkraft Die Produktivkraftentfaltung ist die Voraussetzung, aber führt keine gesellschaftliche Revolution

Lawrence Kohlberg

Diese beiden Stufenfolgen überträgt Habermaas auf die Menschheitsentwicklung  Ähnliche Entwicklung wie sich der Menschen kognitiv und moralisch entwickeln kann das Ziel wäre eine Handlungskoordination, die an universellen ethischen Prinzipien orientiert ist die ausschließlich den Geltungsansprüchen in Diskursiver Form entsprechen

„Die neue Identität einer erst im Entstehen begriffenen Weltgesellschaft kann sich nicht mehr in Weltbildern artikulieren, eine solchne Identität braucht keine fixen Inhalte mehr [...](sie können sich untereinander verständigen). Aber braucht jeweils Inhalte. Identitätsverbürgende Deutungssysteme, die heute die Stellung des Menschen in der Welt verständlich machen, unterscheiden sich von traditionellen Weltbildern nicht so sehr in ihrer geringeren Reichweite, als vielmehr in ihrem revisionsfähigen Status.“

Was ermöglicht die Revisionsfähigkeit?  Kommunikative Rationalität in der Möglichkeit des Gebrauchs von Sprache entdeckt Habermaas das Mittel, durch welches Gesellschaften in der Lage sind, eine Versöhnung von Autonomie und Gesellschaftlichen Strukturen ermöglicht

Die kommunikative Verflüssigung von Inhalten führt dazu, dass wir uns eine befreite Gesellschaft überhaupt vorstellen könnenDas beste Argument soll sich durchsetzen, eine Öffentlichkeit in der das gesprochene und geschriebene in der Lage ist, den zwanglosen Zwang des besseren Arguments zur Durchsetzung zu verhelfen

Lebenswelt

  • Begriff von Schütz/ Husserl

  • Kritisiert, dass hier die Form der Verständigung nicht vorhanden ist

  • Lebenswelt in der wir unsere Handlungskoordination durch kommunikartives Handeln ermöglichen, die Lebenswelt ist der Ort die bedingung der Möglichkeit ist, dass wir überhaupt handeln können  Stattet uns mit den Mittel und Möglichkeiten aus um Geltungsanspruch zu kritisieren und zu bestätigen, Dissens auszutragen und Einverständnis erzielen zu können o „ Unter dem funktionalen Aspekt der Verständigung dient kommunikatives Handeln der Tradition und der Erneuerung kulturellen Wissens; unter dem Aspekt der Handlungskoordinierung dient es der sozialen Integration und der Herstellung von Solidarität; unter dem Aspekt der Sozialisation schließlich dient kommunikatives Handeln der Ausbildung von personalen Identitäten. Die symbolischen Strukturen der Lebenswelt reproduzieren sich auf dem Wege der Kontinuierung von gültigem Wissen, der Stabilisierung von Gruppensolidarität und der Heranbildung zurechnungsfähiger Aktoren.“

  • Die Lebenswelt hat unterschiedliche Funktionen für den Einzelnen und die Gesellschaft

  • Habermaas: Handlungskoordination passiert in der Gesellschaft nicht nur Verständigungsorientiert  zweistufiger Gesellschaftsbegriff

  • Die Gesellschaft als eine Entität , die sich sowohl als System wie als Lebenswelt ausdifferenziert

  • Lebenswelt = Auseinandertreten von Kultur, Gesellschaft und Persönlichkeit (siehe Parsons) je rationaler eine Lebenswelt

  • Komplexitätssteigerungen führen zu einer Ausdifferenzierung auf der Ebene von Systemen

und Erziehung spezialisiert zu sein und auf Verständigung als Mechanisumus der Handlungskoordination angewiesen zu sein

Marx: Kolonialisierung der Lebenswelt durch Medien (wie Geld und Macht); Erzwungene Assimilation

Habermaas:

  1. Wissenschaftliche Begründung der Kritereien der Kritik, Sprachphilosophisch
  2. Handlunsgkoordinierung beruht nicht nur auf sprachlicher verständigung
  3. Benutzt dafür Theoriemittel, die nicht seine eigenen sind ( systemtheoretische)

 Kritik: systemische Bereiche greifen auf kommunikative/lebensweltliche Bereiche über

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Jürgen Habermas(*1929): Gesellschaft als System und Lebenswelt/ Soziologie als
Aufklärungsprojekt
- man darf keine Wahrheit an den Wissenschaften vorbeiproduzieren (formuliert gegen
Adorno und Heidegger) sondern unmittelbar wissenschaftlich begründen
- es soll eine wissenschaftliche Theorie sein
- Grundmotiv: Die Versöhnung der mit sich selber zerfallenden Moderne
oZitat: Vorstellung also, dass man ohne Preis-gabe der Differenzierungen, die die
Moderne sowohl im kulturellen wie im sozialen und ökonomischen Bereich möglich
gemacht haben, Formen des Zusammenlebens findet, in der wirkliche Autonomie und
Abhängigkeit in ein befriedetes Verhältnis treten.
- Außersoziologisches Motiv, Versöhnung von zwei Kräften, Autonomie und Abhängigkeit
Mensch ist immer in gewisser Weise abhängig, daher strebt er eine Versöhnung an
Die Theorie des Kommunikativen Handelns
Vergesellschaftung ohne Repression
= Strukturen einer Vernunft die als Kategorie angedacht werden kann, die in der Lage ist eine
utopische Form von Intersubjektivität zu ermöglichen, die eine zwanglose Verständigung der
Individuen im Umgang miteinander ermöglicht
Wie zwanglose Verständigung im Umgang miteinander möglich ist
utopische Form der Intersubjektivität : Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Fähigkeiten,
Wissen usw. kann ohne Repression mit einander kommuniziert werden
Paradigmenwechsel in der Handlungstheorie, vom Zielgerichteten zum Kommunikativen
Handeln
Fokus der Untersuchung ist die kommunikative Rationalität
nicht kognitiv instrumentell (man kennt die Mittel, wie man bestimmte Dinge tut)
kommunikative Rationalität hat keine Objekte sondern Subjekte
die intersubjektive Beziehung, die sprach- und handlungsfähige Subjekte aufnehmen, wenn
man sich miteinander verständigt
Unterschiedliche Rationalitäten werden benötigt ( bringe ich einen Anderen dazu, mir
den Regenschirm zu öffnen, so passiert dies über kommunikative Rationalität; anders als
wenn ich mithilfe kognitiver Rationalität versuche, den Schirm auf zu bekommen)
Soziale Ordnung soll auf Kommunikativer Verständigung basieren
kein Voraussetzen von Kommunikation und Verständigungsfähigkeit , sondern:
Was macht den Menschen zum Menschen?
Die Sprache wirkt anders auf die Welt ein als die kognitiv Instrumentelle Rationalität
= das was den Menschen zum Menschen macht entspricht bereits der Bedingung der Möglichkeit
dafür das menschliche Vergesellschaftung auf ungezwungenen Konsens aufgebaut werden kann
Universalpragmatik/ Sprachpragmatik
Wie die elementaren Einheiten der Sprache (Sätze), so lassen sich auch die elementaren Einheiten der Rede
(Äußerungen) in der methodischen Einstellung einer rekonstruktiven Wissenschaft analysieren