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Uebungen zu den Verben mit Loesungen

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Diachrone Sprachwissenschaft

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Akademisches Jahr: 2010/2011
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Universität Bremen

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Übungen zu den mittelhochdeutschen Verben (mit Lösungen) 1. Bestimmen Sie die Ablautreihen dieser starken Verben. Konjugieren Sie die üblichen Formen und geben sie auch eine Übersetzung (für den Infinitiv) an! varn loufen liegen waschen hëllen glîten glimmen glîmen kîmen schaben swërn (nhd. schmerzen) schëllen Bonus: rëchen 2. Hier sind alle Arten der Verben vertreten. Geben Sie Ablautreihen / Formen an, wo nötig. parlieren durfen quëllen tihten retten machen wizzen riechen neigen schëlten geschëhen rihten wimmern (nhd. zusammenwachsen. Nhd wimmern = mhd. wimmerzen!) betriegen sîn 3. Warum ist „gân“ ein Wurzelverb, „hân“ aber nicht? 4. a) Übersetzen Sie den Text b) Bestimmen Sie die im Text unterstrichenen Formen und geben sie, wo nötig, die Formen an. Einleitung der Kaiserchronik, Regensburg, ca. 1150 15 Ein buoch îst ze diute getihtet, 16 daz uns Rômisces rîches wol berihtet, 17 gehaizzen ist iz crônicâ. 18 iz chundet uns dâ 19 von den bâbesen unt von den chunigen, 20 baidiu guoten unt ubelen, 21 die vor uns wâren 22 unt Rômisces rîches phlâgen 23 unze an dîsen hiutegen tac. 24 sô ich aller beste mac 25 sô wil ich iz iu vor zellen. 26 iz verneme swer der welle. 27 Nu ist leider in disen zîten 28 ein gewoneheit wîten: 29 manege erdenchent in lugene 30 unt vuogent si zesamene 31 mit scophelîchen worten. 32 nû vurht ich vil harte 33 daz diu sêle dar umbe brinne[.] Lösungen varn – fahren Strategie: dieses Wort hat ein a als Wurzelvokal (also Reihe VI oder VII), die nhd. Prät. Form lautet jedoch nicht *fien, oder in der Art (also mit /ie/ in der Wurzel). Damit scheidet Reihe VII aus, also: VI varn, vare, vuor, vuoren, gevarn loufen – laufen Strategie: mit etwas Fantasie ergibt sich für loufen auch ein a-Laut; spätestens im Nhd. Also analog zu oben, nurm dass im Nhd. das /ie/ im Prät. erscheint (schlief), daher: VII loufen, loufe, lief, liefen, geloufen liegen – lügen Strategie: /ei/ im Infinitiv steht für die 2. Ablautreihe. Außerdem steht der Vokal nicht vor /t, d, z, s/ oder germ. /h/, daher: IIa liegen, liuge, louc (Auslautverhärtung beachten!), lugen, gelogen waschen – waschen Strategie: Wie bei varn. VI: waschen, wasche, wuosch, wuoschen, gewaschen hëllen – hallen (ich gebe zu, das ist etwas schwierig) Strategie: Es steht kein a in der Wurzel, also nicht Reihe VI / VII, außerdem folgt ein Sonant (also entweder III oder IV). Da auf den Sonanten noch ein weiterer Konsonant folgt, muss es sich um Reihe III handeln. Und was für einen Sonanten haben wir? Einen Liquid (/l/). Daher: IIIb hëllen, hille, hall, hulle, gehollen (wobei es auch ein schwaches Verb hëllen gibt, aber da es hier nach Aufgabenstellung nur um starke Verben geht…) glîten - gleiten Strategie: Langes i im Stamm. Das ist grundsätzlich Reihe I, daher: I glîten, glît, gleit, glitten, geglitten glimmen – glühen, glimmen Strategie: Wie hëllen, nur mit Nasal (/m/) statt Liquid, daher: IIIa glimmen, glimme, glamm, glummen, geglummen glîmen – leuchten, strahlen (auch das war gemein) Strategie: Wieder langes i, daher wieder: I glîmen, glîm, gleim, glimmen, geglimmen kîmen – keimen (auch: sich spalten) Strategie: und schon wieder das i, daher: I kîmen, kîm, keim, kimmen, gekimmen schaben – schaben, kratzen Strategie: wie waschen (wieder ein a), daher: VI: schaben, schabe, schuob, schuoben, geschabt swërn – schmerzen, weh tun Strategie: Zunächst: Der Stamm endet mit r und nicht mit n, das die Infinitivendung darstellt. Somit haben wir also einen Vokal und einen einfachen Sonanten, daher: IV swërn, swire, swar, swâren, gesworen schëllen – schallen Es steht kein a in der Wurzel, also nicht Reihe VI / VII, außerdem folgt ein Sonant (also entweder III oder IV). Da auf den Sonanten noch ein weiterer Konsonant folgt, muss es sich um Reihe III handeln. Und was für einen Sonanten haben wir? Einen Liquid (/l/). Daher: IIIb schëllen, schille, schallt, schulle, geschollen rëchen – rächen Das ist deshalb ein Bonus, weil es nicht ganz offensichtlich ist. Allerdings: Man denke an die Worte sprechen und brechen, die ähnlich sind. Und nicht nur das – rëchen funktioniert auch analog, daher: IV: rëchen, riche, rach, râchen, gerochen Fast wie das heutige „riechen“, was? Aber auch riechen gab es schon. Und das gehört natürlich in Reihe II, wegen des /ie/ in der Wurzel des Infinitivs. Aber das war ja nicht gefragt. 2. Das Fettgedruckte ist, was ihr als Lösung schreiben müsstet. Der Rest sind Erklärungen. parlieren – sich unterhalten - schwaches Verb. Hier kann man übrigens schön sehen, dass alle Verben, die aus anderen Sprachen übernommen wurden, schwach sind. durfen – brauchen (!) - Präterito-Presentium quëllen – aufquellen, anschwellen – starkes Verb. Warum stark? Wir sagen heute noch zB es quoll, wechseln also den Vokal. Welche AR? Vokal+Sonant+beliebiger Konsonant (hier: l) -> III A oder b? b, weil es sich um den Liquid l handelt IIIb quëllen, quill, quall, qullen, gequollen tihten – (er)dichten; darauf kommt man, weil /h/ ja auch als „ch“ gesprochen werden konnte – schwaches Verb Warum schwach? Ähnlich wie oben: Wir wechseln den Vokal nicht und bilden das Prät. Mit dem Suffix –te. So ist es auch im Mhd (wahrscheinlich, und hier sogar wirklich) schwach. retten – retten – schwaches Verb Warum schwach? Wie „tihten“ Von den Päpsten und von den Königen Den guten wie auch den schlechten, (wörtl. Beider guten und üblen) Die vor uns waren Und sich um das Römische Reich kümmerten Bis zu (! Unze ist eins der „kleinen Wörter“) diesem heutigen Tag. So gut ich es vermag So will ich euch erzählen. Es vernehme (hier vlt. Auch „höre zu“) wer (auch immer) da will. Nun ist leider in diesen (er meint die heutigen!) Zeiten Eine Gewohnheit verbreitet: Viele erdenken sich Lügen Und fügen sie zusammen Mit dichterischen (schöpferischen) Worten. Nun fürchte ich sehr Dass die Seele dafür (darum) brennt. Bestimmung der Verben. Auch hier gilt: Das Fettgedruckte müsste als Antwort auftauchen, der Rest ist Anleitung. getihtet Partizip, Infinitiv tihten, schwaches Verb Wieso schwach? Schwache Verben bilden das Partizip Prät. auf –(e)t, starke würden es auf –en bilden wâren 3. Person Plural Prät. Ind., Infinitiv wesen, starkes Verb, Ablautreihe V V wesen, wise, was, wâren (Rhotazismus!), gewesen Warum stark? Weil der Wurzelvokal wechselt (von e nach a) Warum AR V? Weil nach dem Vokal ein einzelner Konsonant folgt (/s/), der ein normaler Konsonant ist, kein Sonant. Daher AR V. Macht nicht den Fehler, auf das /r/ der 3. Person Pl. hereinzufallen, das sich nur wegen des Rhotazismus’ ergibt! verneme 3. Person Singular Präsenz Ind., Infinitiv vernëmen, starkes Verb, Ablautreihe IV IV vernëmen, vernime, vernam, vernâmen, vernommen Warum stark? Warum AR IV? Ein Wechsel des Stammvokals ist hier zwar nicht so schön zu erkennen, aber mal ganz anders argumentiert: „nëmen“ ist das Beispiel auf eurer Ablautliste… brinne 3. Person Singular Präsenz Ind., Infinitiv brinnen, starkes Verb, AR IIIa IIIa brinnen, brinne, brann, brunnen, gebrunnen Das habe ich hier vor allen Dingen aufgenommen, weil ihr es kennen solltet. Richtig gut könnt ihr das stark/schwach aus diesem Zusammenhang nicht erkennen. Beachtet bitte den Infinitiv, denn brennen gab es auch– das war aber ein schwaches(!) Verb und hieß anzünden (Stichwort Ablaut i. Wortbildung, Abl. Zu Bildung schwacher Verben). 5. Das Buch erzählt uns Folgendes: (wörtlich: kündet uns so) Das Reich beherrschte dein Bruder Domitianus (wörtl.: Das Reich besaß…) Der war ein Gegner (Widersacher) Gottes, [erkennt ihr das Wort widerwärtig?] Er war ein Ächter der Christenheit. Er ritt nach (oder zu? Aber hier ist wohl ein Ort gemeint) Benevente mit seinem Heer, er zerstörte die Burg, die Christenheit trieb er auseinander, er befahl, alle die zu martern und enthaupten, (wörtl.: er hieß alle die martern…) die an den wahren Gott glaubten. Nun erzählt uns das Buch (da): Johannes Evangelista (gemeint ist der Evangelist – nicht der Täufer) Der kommt unterdessen nach Rom, der war Gottes heiliger Bote. Er kündete ihnen von Gottes Sohn, (in steht im Dativ. Der Dativ Singular (nhd. ihm) wäre aber im!) das Volk trieb er öffentlich an, sich zu Gott zu (be)kehren; er lehrte viele, (so)dass sie Gott untertänig (! undertân ist kein Nomen!) wurden. rait 3. Person Sing. Prät. Ind., Infinitiv rîten, starkes Verb I rîten, rîte, reit, ritt, ritten, geritten Das ist ja auch das Beispielverb auf der Liste… zestôrte, 3. Person Plural Prät. Ind., Infinitiv zerstôren, schwaches Verb Schwäche erkennbar am –te Suffix im Prät. zevuorte 3. Person Plural Prät. Ind., Infinitiv zevarn, starkes Verb VI zevarn, zevare, zevuor, zevuoren, zevaren Das ist eigentlich einfach die Konjugation von varn mit Präfix ze-. Und varn trägt ein /a/ als Stammvokal (also: AR VI oder VII) und die nhd. Präterialform ist eine mit /u/ und keine mit / ie/ im Stamm – daher AR VI. hiez 3. Person Plural Prät. Ind., Infinitiv heizen, starkes Verb VII heizen, heize, hiez, hiezen, geheizen Ähnlich wie oben, nur: Hier ist der LAUT ein a (was etwas fies ist). Trotzdem. Reihe VII wegen ehemaliger Reduplikation (got. haithait-> nhd. hieß) oder einfach, weil die nhd. Präterialform /ie/ hat (hieß). ACHTUNG beim Infinitiv: Falls ihr an das [a] gedacht hattet: haizen gibt es auch. Das bedeutet allerdings hinken und ist ein schwaches Verb  kom 3. Person Plural Prät. Ind., Infinitiv komen, starkes Verb IV kumen, kime, kam, kâmen, gekomen AR IV, weil V + einfacher Sonant (nur /m/). Warum es stark ist, warum es hier rein gehört usw. solltet ihr mittlerweile auch immer mal wieder besprochen haben (das war die Sache mit ahd. queman).

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1. Bestimmen Sie die Ablautreihen dieser starken Verben. Konjugieren Sie die üblichen
Formen und geben sie auch eine Übersetzung (für den Infinitiv) an!
varn
loufen
liegen
waschen
hëllen
glîten
glimmen
glîmen
kîmen
schaben
swërn (nhd. schmerzen)
schëllen
Bonus:
rëchen
2. Hier sind alle Arten der Verben vertreten. Geben Sie Ablautreihen / Formen an, wo nötig.
parlieren
durfen
quëllen
tihten
retten
machen
wizzen