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Max Weber - SoSE

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Kurs

Grundzüge der Soziologie II (14302596)

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Universität Trier

Akademisches Jahr: 2018/2019
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Max Weber

Grundzüge:

 Kernthema: Rationalisisierungsprozess in nordwest- europäischen und nordamerikanischen Gesellschaften („ Schicksal unserer Zeit“)  Leitbegriff für verschiedenartige Teilprozesse einer Bürokratisierung, Verrechtlichung, Industrialisierung, Spezialisierung , Entzauberung sogar „ Entmenschlichung“  Universalgeschichtliche vergleichende Erörterung der „ allgemeinen Strukturformen menschlicher Gemeinschaft“  Jeweiliges historisches Entwicklungsprofil: Beziehung zur Wirtschaft (sozial- ökonomische Reproduktionsprozesse), Herrschaft ( Machtverhältnisse)  Grundlage Rationalisierungsprozess: bestimmte religiöse Impulse

Methodologisch- methodische Grundlegung

 Soziologie= Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will  Soziales Handeln= Handeln, welches seinem gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist  Bestimmung von Soziologie: Soziales Handeln- Sinn- deutend verstehen/ ursächlich erklären  Forschungsgegenstand: soziales Handeln  Wissenschaftskonzeption verstehende Soziologie: analytische Ausrichtung auf Sinnbezüge, methodisches Selbstverständnis verstehender Soziologie Verbindung Verstehen und Erklären  „ deutend verstehen“: soziale Wirklichkeit als Sinnzusammenhang begreifen  „Sinn“:= 1. Tatsächlich in historisch gegebenem Fall von Handelnden 2. Durchschnittlich in gegebener Masse von Fällen von den Handelnden 3. In begrifflich konstruiertem reinen Typus von als Typus gedacht Handelnden subjektiv gemeintem Sinn

Idealtypen

 Soziologie: Erfassen des Sinnzusammenhangs des Handelns, Bilden von Typenbegriffen, generell Regeln des Geschehens  Untersuchungsinteresse der verstehenden Soziologie: nicht singuläres und individuelles Handeln einzelner  „Sinnadäquanz“: Erfassung des Sinnzusammenhangs, in dem soziales Handeln steht  „Kausaladäquanz“: Bestimmung der mit diesem Handeln verbundenen Ursachen und Wirkungen  Deshalb: Anbindung soziologische ( wissenschaftliche) Begriffsbildung an Alltag  Konsequenz: bestimmte Form der Begriffsbildung: idealtypischen Begrifflichkeiten  „Idealtypen“ als Gedankengebilde (keine normative Funktion), Utopie ( Begriffsgehalt ernst nehmend, keinen realen Ort in sozialer Wirklichkeit bezeichend)  Spannung zwischen Begriff und Wirklichkeit  „Ausscheidung des Zufälligen“: für soziologische Zwecke geschaffen, begrifflich reine Typen  „ heuristische Zwecke“: „Erkenntnismittel“, begriffliches Mittel zum Vergleich v  Forschungs- und Darstellungszweck: „Nicht als Ziel, sondern als Mittel“, Bildungsprinzip von Zweck- Mittel- Rationalität

 Methodischer Rationalismus: expliziert Forschungspragmatik, keine rationalistische Vorstellung über Formen sozialen Handelns  Pragmatische Veranschaulichung eines Zusammenhangs durch Idealtypus  Empirisch nur in Mischformen: Identifizierung der unterschiedlichen Kulturbedeutung sozio historischer Phänomene, Idealtypus weder vorbildlich noch durchschnittlich  Kein normatives Ideal, in rein logischem Sinn „ ideales Gedankengebilde“  Ziel soziologischer Forschung: „Erkenntnis der Wirklichkeit“ in Kulturbedeutung und kausaler Zusammenhang Eingehen von Urteilen des Forschers in Forschungsprozesse  Indifferenz ggü. Wertung: Unterscheidung von Wertbeziehung und Werturteil  Idealtypen: Hilfsmittel „ im logischen“, nicht „im Praktischen“ „ empirische Geltung“, keine normative Gültigkeit  als Wertbeziehung konstitutive Bedeutung von Fragestellungen und Aspekten  deshalb: nicht Wertefreiheit, sondern Werturteilsfreiheit

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte

Herrschaft, Wirtschaft und soziale Ungleichheit

 prozessuale Perspektive auf die Gesellschaft: „Vergesellschaftung“ & „ Vergemeinschaftung“ (Soziologie ohne Gesellschaft)  perspektivistische Analyse früherer und moderner gesellschaftlicher Lebensverhältnisse  Analyse sozialer Wirklichkeit: herrschaftliche Strukturierung Macht als soziologisch amorph (für Analyse nicht verwendbar), kontrastierend zu persönliche „Einflüsse“

  1. Wechselseitige Beziehung: Gehorsam, den Personen/ Gruppe findet mit Pendant in „ verschiedensten Motiv der Fügsamkeit“  „Gehorsam“: Handeln der Gehorchenden läuft so ab, als ob Inhalt des Befehls als Maxime des eigenen Handels  Herrschaft: Konstellation zwi. „Typus des Gehorchens“, „ Typik des Verwaltungsstabes“ und „Charakter der Ausübung der Herrschaft“
  2. Legitimitätsglaube  Prinzipien der Geltung einer Herrschaft  Stabilität der Herrschaftsordnung: Vorstellung aufseiten der Herrschaftsunterworfenen Ordnung (Herrschaft) als legitime Herrschaft  Dreischritt: Interessen( „ Gehorchen wollen“)- Ideen („Legitimitätsvorstellungen“)- Institutionen („Verbände“)  Vier Orientierungsweise (Bestimmungsgründe) des Handelns: zweckrational, wertrational, affektuell, traditional  Drei Typen legitimer Herrschaft:1. Rationale Herrschaft („ Glaube an Legalität gesatzter Ordnung“, geprägt durch bürokratische Organisationen) 2. Traditonale Herrschaft („ Alltagsglauben an Heiligkeit von jeher geltenden Traditionen“)3. Charismatische Ordnung („außeralltägliche Hingabe an Heiligkeit/Heldenkraft/ Vorbildlichkeit einer Person“)

 Erhebliche/ problematische Entlastung von Legitimationszwängen, elementare Überlebensbedinungen für moderne demokratisch- pluralistische Herrschaftsformen  Grundsätzlich: allgemeiner Rationalisierungsprozess/ kontinuierliches Vordringen des Rationalismus  Entwicklung zu rationaler Sachlichkeit, Berufs- und Fachmenschentum  Art der Erziehung und Bildung zum zentralen Mechanismus der Erhaltung

Gegenwartsdiagnose

 Kampf des neuen fachmenschen- Typus gegen altes Kulturmenschentum: allgemeine Entwicklungstendenz einer Rationalisierung mit spezifischem Zug zur Bürokratisierung allgemeiner Wandlungsprozess der rationalen Versachlichung der Lebensordnung  Ausdifferenzierung von Wertsphären: religiöse, politische, künstlerische  Pluralisierung von Wertsphären in modernen Gesellschaften Konsequenzen auf sozialer/ individueller Hinsicht : Sinn und Freiheitsverlust  Sinnverlust: Differenzierungsprozess: wechselseitige Entkopplung der einzelnen Handlungssphären (wir wissen nicht mehr wer wir sind)  Freiheitsverlust: materielle Abhänigkeit und ausrufende rechtliche Fixierung der Lebensverhältnisse/ ungezügeltes Wachstum der Bürokratie fortschreitende Einschränkung des kulturellen und Handlungspraktischen Gestaltungsspielraums der modernen Menschen

Wichtige Begriffe: Entzauberung, soziales Handeln, legitime Herrschaft, Idealtypus, Rationalisierung, Sinnverstehen, verstehende Soziologie, Typen

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Kernthema: Rationalisisierungsprozess in nordwest- europäischen und nordamerikanischen
Gesellschaften („ Schicksal unserer Zeit“)
Leitbegriff für verschiedenartige Teilprozesse einer Bürokratisierung, Verrechtlichung,
Industrialisierung, Spezialisierung , Entzauberung sogar „ Entmenschlichung“
Universalgeschichtliche vergleichende Erörterung der „ allgemeinen Strukturformen
menschlicher Gemeinschaft“
Jeweiliges historisches Entwicklungsprofil: Beziehung zur Wirtschaft (sozial- ökonomische
Reproduktionsprozesse), Herrschaft ( Machtverhältnisse)
Grundlage Rationalisierungsprozess: bestimmte religiöse Impulse
Methodologisch- methodische Grundlegung
Soziologie= Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem
Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will
Soziales Handeln= Handeln, welches seinem gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer
bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist
Bestimmung von Soziologie: Soziales Handeln- Sinn- deutend verstehen/ ursächlich erklären
Forschungsgegenstand: soziales Handeln
Wissenschaftskonzeption verstehende Soziologie: analytische Ausrichtung auf Sinnbezüge,
methodisches Selbstverständnis verstehender Soziologie Verbindung Verstehen und Erklären
„ deutend verstehen“: soziale Wirklichkeit als Sinnzusammenhang begreifen
„Sinn“:= 1. Tatsächlich in historisch gegebenem Fall von Handelnden 2. Durchschnittlich in
gegebener Masse von Fällen von den Handelnden 3. In begrifflich konstruiertem reinen Typus von
als Typus gedacht Handelnden subjektiv gemeintem Sinn
Idealtypen
Soziologie: Erfassen des Sinnzusammenhangs des Handelns, Bilden von Typenbegriffen, generell
Regeln des Geschehens
Untersuchungsinteresse der verstehenden Soziologie: nicht singuläres und individuelles Handeln
einzelner
„Sinnadäquanz“: Erfassung des Sinnzusammenhangs, in dem soziales Handeln steht
„Kausaladäquanz“: Bestimmung der mit diesem Handeln verbundenen Ursachen und Wirkungen
Deshalb: Anbindung soziologische ( wissenschaftliche) Begriffsbildung an Alltag
Konsequenz: bestimmte Form der Begriffsbildung: idealtypischen Begrifflichkeiten
„Idealtypen“ als Gedankengebilde (keine normative Funktion), Utopie ( Begriffsgehalt ernst
nehmend, keinen realen Ort in sozialer Wirklichkeit bezeichend)
Spannung zwischen Begriff und Wirklichkeit
„Ausscheidung des Zufälligen“: für soziologische Zwecke geschaffen, begrifflich reine Typen
„ heuristische Zwecke“: „Erkenntnismittel“, begriffliches Mittel zum Vergleich v
Forschungs- und Darstellungszweck: „Nicht als Ziel, sondern als Mittel“, Bildungsprinzip von
Zweck- Mittel- Rationalität