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Skript Ökonomische Bildung So Se 20

Zusammenfassung der Vorlesung Ökonomische Bildung.
Kurs

Grundlagen der ökonomischen Bildung I (320.141)

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Akademisches Jahr: 2020/2021
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Universität Klagenfurt

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Text Vorschau

SoSe20 (Menzel)

Hauptlektüre: „The economy“ (core-econ)

Prüfung: Multiple Choice Prüfung (50% notwendig)

1 (04.03)

 Was ist Kapitalismus?

 Wie hängt dieses ökonomische System mit ökonomischer Entwicklung zusammen?

Was ist Problemstellung?

Grafik = Bruttoinlandsprodukt Entwicklung in verschiedenen Ländern  Sieht aus wie ein

Hockey Schläger  Wachstum sieht zuerst wie eine gerade Linie und dann wie eine starke

Kurve aus!

Wachstum begann circa um 1700.

Ökonomische Ungleichheit

Wie ungleich ist die Welt?

Abbildungen 1 links oben: Einkommen in 1980 nach verschiedenen Gesellschaftsschichten in

verschiedenen Ländern  zeigt die ärmsten bis reichsten Menschen pro Land in Prozent,

sowie ärmsten bis reichsten Länder an

Abbildung 2 rechts oben: Einkommen in 2014 nach verschiedenen Gesellschaftsschichten in

verschiedenen Ländern – selbes System wie Grafik 1

Abbildung 3: links unten: Liberia selbst ist ein sehr armes Land, sehr niedriges Einkommen!

Singapore wiederum starke Ungleichheit zwischen Einkommen der reichsten und ärmsten!

Abbildung 4: rechts unten:

Nationale Ungleichheit

Eine Kennzahl für die Ungleichheit: (je höher das Ergebnis ist, desto höher ist die

Ungleichheit in der Gesellschaft bezüglich des Einkommens)

90/10 ratio innerhalb der Länder

 90/10 Singapur = Kennzahl wäre hier 18,

 90/10 Österreich= 37 292/ 4 865= 7,

 90/10 Norwegen= 5,4  eher geringe soziale Ungleichheit

Beispiel hierfür: ärmsten 10 Prozent in Norwegen haben noch immer ein doppelt so hohes

Einkommen, wie die reichsten in Nigeria!

SoSe20 (Menzel)

Messung des Einkommens und des Lebensstandards

Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist das Maß für gesamtes Einkommen und gesamten Output

einer Volkswirtschaft in iener bestimmten Zeitperiode. Für internationale Vergleichszwecke

wird meistens das durchschnittliche BIP pro Kopf verwendet.

BIP pro Kopf ist nicht gleich verfügbares Einkommen!

Verfügbares Einkommen = Gesamteinkommen – Steuern + Transfers!

Aber inkludiert nicht alle Aspekte, die für das Wohlergehen verantwortlich sind:

 Soziale & physische Umgebung

 Freizeit

 Güter, die vom Staat zur Verfügung gestellt werden (Bildung)

 Güte, die im Haushalt produziert werden (Pflege, Hauswirtschaft)

Das Hockey- Schläger Wachstum

Grafik: BPS pro Kopf – 2016 (Ratio Skala):

Andere Skaleneinteilung, aber sagt dasselbe aus, wie Grafik davor!

Wieso arbeitet man mit dieser Skala?

Ratio Skala wird verwendet, um Wachstum herauszurechnen.

 Je höher Gerade ist bzw. umso höher die Kurve ist, umso stärker ist Wachstum. Geht

die Kurve/Gerade nach unten verringert sich das Wachstum.

Auffällig: Länder, die bereits einen früherern Wachstum beim BIP hatten, haben heute auch

ein höheres BIP als andere Länder!

Wachstumsrate beschreibt die relative Zunahme einer Größe, zum Beispiel Einkommen y

und ist definiert als:

Wachstumsrate =

Veränderung von Einkommen  y2001- y

Ausgangswert des Einkommens y

Permanente technologische Revolution

Technologie ist ein Prozess der Umwandlung der Inputfaktoren in Output.

 Durch technologische Innovationen wird der gleiche Output mit weniger

Arbeitsaufwand erzielt. Dies führt zu einem Anstieg des Lebensstandards.

SoSe20 (Menzel)

Schlüsselkonzepte

Privateigentum bedeutet einen rechtlichen Besitz von Eigentümern:

Im Kapitalismus Kapitalgüter: Geäude, Maschinen etc. zur Produktion von Gütern (alles

außer Arbeit)

Märkte:

 Transferieren Güter von einer Person zu einer anderen

Andere Formen: Geschenke, Diebstahl, staatliche Transfers

 Besonderheit von Märkten:

Transfers sind wechselseitig

freiwillig (nach Meinung der Beteiligten vorteilhaft für sie)

Normalfall: Wettbewerb

Eigenschaften von Unternehmen

 Eigentum an Kapitalgütern, die zur Produktion verwendet werden

 Zahlungen von Löhnen

 Eigentum an den Produzierten Produkten und Diensten

 Unternehmen verkaufen ihre Produktion über Märkte mit dem Ziel, einen Gewinn zu

erwirtschaften

Eine Besonderheit der Unternhmen im Vergleich zu Familien und Staaten ist deren

Eigenschaft, schnell zu entstehen, zu wachsen, zu schrumpfen und zu sterben.

Frage (pingo.upb)

Der Kapitalismus ist ein Wirtschaftssystem, in dem Privateigentum, Märkte und Unternehmen

eine wichtige Rolle spielen. Welche der folgenden Aussagen zu den Begriffen in dieser

Definition sind richtig?

a. Ein Wirtschaftssystem ist eine Form, die Produktion und den Vertrieb von

Waren und Dienstleistungen in einer gesamten Volkswirtschaft zu organisieren,

b. Das Wissen, das Sie aus dieser Veranstaltung erhalten, gilt als Privateigentum.

c. Zwangsarbeit, bei der die Arbeitnehmer ein Tagegeld erhalten, ist ein Beispiel für

einen Markt.

d. Genossenschaften im Besitz von Mitarbeitern sind keine Unternehmen.  kein

Unternehmen, weil es den Mitarbeiten gehört und somit Privateigentum ist.

Kapitalistische Revolution

Zwei Veränderungen, die mit dem Kapitalismus einhergingen, haben zur Erhöhung der

Produktivität geführt

I. Einfluss der Technologie: Wettbewerb schafft starke Anreize, neue Technologien

(Innovationen) zu entwickeln und einzusetzen

II. Spezialisierung: Eine Zunahme an Unternehmen und eine Vergrößerung der Märkte

erhöhen die Möglichkeit der Spezialisierung innerhalb und zwischen Unternehmen.

SoSe20 (Menzel)

Zusammen mit der technologischen Revolution führte dies zu einem Anstieg der

Arbeitsproduktivität.

Vorteile der Spezialisierung

Spezialisierung (Arbeitsteilung) erlaubt die Arbeitsproduktivität zu erhöhen:

 Learning by doing

 Ausnutzen von Unterschieden in Fertigkeiten und Talenten.

 Skaleneffekte (engl. Economies of scale)

Spezialisierung erfolgt nur, wenn die anderen Güter, die sie brauchen, zu bekommen sind.

Dies erfolgt über Märkte.

Spezialiserung: Komparativer Vorteil

Produktion wenn 100% der Arbeitszeit aufgwendet wird:

Greta: 1250 Äpfel oder 50 Tonnen Weizen

Carlos 1000 Äpfel oder 20 Tonnen Weizen

In diesem Beispiel:

 Greta hat einen absoluten Vorteil in der Produktion von beiden Gütern

 Carlos hat einen komparativen Vorteil bei Äpfeln: Nachteil bei der Produktion von

Äpfeln ist geringer als der Nachteil bei der Produktion von Weizen

 Entsprechend hat Greta einen komparativen Vorteil bei Weizen

Beide müssen sowohl Weizen wie auch Äpfel produzieren. Verwendung der Arbeitszeit: Greta

40% Äpfel 60% Weizen, Carlos 30% Äpfel und 70% Weizen

Grafik auf Moodle

Spezialisierung: Komparativer Vorteil

 Alle Produzenten profitieren von der Spezialisierung und vom Tausch

Führte Kapitalismus zum Hockeyschläger Wachstum?

Ein natürliches Experiment: Teilung Deutschland nach dem 2. Weltkrieg in zwei verschiedene

ökonomische Systeme

Grafik: Deutschlands Einkommen vor 2. Weltkrieg war zwischen Ostdeutschland und

Westdeutschland relativ nahe beisammen, nach 2. Weltkrieg hatte Ostdeutschland ein

geringeres Einkommen pro Kopf als Westdeutschland. Bei beiden „Ländern“ war

Wachstumsrate relativ gerade, jedoch hat Westdeutschland eine leicht höher liegende Gerade.

SoSe20 (Menzel)

Knappheit und Auswahl: Schlüsselkonzepte

 Arbeit ist ein Input bei der Produktion von Waren und Dienstleistungen  mehr Arbeitsstunden  höherer Output  neue Technologien steigern die Arbeitsproduktivität  Wie würde sich das auf den Lebensstandard auswirken?  Wie würde sich das auf die von Einzelpersonen gewählte Freizeit und Arbeitszeit auswirken?  Beispiel: Noten und Lernstunden  Die Schüler entscheiden, wie viele Stunden sie lernen möchten, was sich auf ihre Note (grade point average, GPA) auswirkt  Wir gehen von einer positiven Beziehung zwischen der Note und der Anzahl der gelernten Stunden aus

Produktionsfunktion

 Produktionsfunktionen zeigen wie Inputs (z. Arbeit) in Outputs übersetzt werden (z. Waren und Dienstleistungen), wobei andere Faktoren konstant gehalten werden (z. Produktionsumgebung)

Was können uns Produktionsfunktionen zeigen?

 Grenzprodukt: Änderung der Ausgabe pro Einheit  Änderung der Eingabe (an einem bestimmten Punkt ausgewertet, andere Eingaben konstant gehalten)  Durchschnittsprodukt: durchschnittliche Ausgabe pro Eingabeeinheit  Beispiel: abnehmendes Grenzprodukt (je mehr man studiert, desto weniger produktiv wird das Lernen)

Indifferenzkurven

 Die Entscheidung hängt von den Präferenzen ab  Indifferenzkurven zeigen Güterbündel, die den gleichen Nutzen ergeben  Die Grenzrate der Substitution (marginal rate of substitution) ist die Steigung der Indifferenzkurve und repräsentiert den Zielkonflikt von Konsumenten (hier entweder mehr Lernen oder mehr Freizeit)

SoSe20 (Menzel)

Opportunitätskosten

 Die Auswahlmöglichkeiten sind durch Einschränkungen begrenzt und beinhalten Zielkonflikte (Beispiel: höhere Noten vs. mehr Freizeit)  Die Opportunitätskosten einer Aktion sind der Nettovorteil der nächstbesten alternativen Aktion  Vergleichen von Maßnahmen anhand der wirtschaftlichen Kosten  Wirtschaftliche Kosten = monetäre Kosten, z. Transport + subjektive Kosten, z. Arbeitsaufwand

Beispiel: Opportunitätskosten

 Ökonomische Entscheidung zwischen Konzert A (theatre, $25) und Konzert B (park, free), die gleichzeitig stattfinden  Wenn der Nutzen einer Aktion die wirtschaftlichen Kosten übersteigt, erhält man eine ökonomische Rendite

Transformationskurve (feasible frontier)

 Die Transformationskurve zeigt die maximale Leistung, die mit einer bestimmten Eingangsmenge erzielt werden kann  Die Grenzrate der Transformation (marginal rate of transformation, MRT) ist die Steigung der realisierbaren Grenze und repräsentiert die Kompromisse, denen ein Individuum gegenübersteht

Entscheidungsfindung unter Knappheit: Problem mit eingeschränkter Auswahl

 Ein Modell der Entscheidungsfindung für knappe Güter unter Berücksichtigung von Präferenzen  Beispiel: Freizeit und Prüfungsergebnisse sind knapp, da es sich bei beiden um Waren handelt, die jeweils Opportunitätskosten verursachen

Optimale Entscheidungsfindung

 Die nutzenmaximierende Entscheidung: das, was die Einzelne bereit ist, gegen das andere Gut auszutauschen (MRS) entspricht dem tatsächlichen Tauschverhältnis zwischen den beiden Waren (MRT)  MRS = MRT  Was passiert, wenn sich die realisierbare Grenze ändert?  Der technologische Fortschritt macht es möglich, mehr zu konsumieren und mehr Freizeit zu haben  Die Wahl der Freizeit/des Verbrauchs hängt von den relativen Vorlieben und der Bereitschaft ab, ein Gut durch ein anderes zu ersetzen

weiteres Beispiel: Getreideproduktion

 Zielkonflikt zwischen Getreideproduktion und Freizeit  Der technologische Wandel verschiebt die Produktionsfunktion nach oben und erweitert die realisierbare Grenze

Einkommens- und Substitutionseffekte: Beispiel Arbeitszeit

 Budgetbeschränkungen: stellen die Grenzen für die Konsumentscheidung dar

SoSe20 (Menzel)

 Die Arbeitszeiten können sich aufgrund von Kultur und Politik ändern (indirekte Wahl)  Menschen können wählen, für welche Jobs sie sich bewerben möchten  Hilft uns, reale Phänomene zu verstehen: Präferenzen und Einkommens‐/ Substitutionseffekte können Unterschiede in der Arbeitszeit zwischen Ländern und im Laufe der Zeit erklären

Zusammenfassung

 Einfaches Modell der Entscheidungsfindung unter Knappheit - Indifferenzkurven (MRS) stellen Präferenzen dar - Die Transformationskurve (MRT) repräsentiert Beschränkungen der Entscheidung - nutzenmaximierende Auswahl mit MRS = MRT  verwendetes Modell zur Erklärung der Auswirkungen des technologischen Wandels auf die Arbeitswahl - Gesamteffekt = Einkommenseffekt + Substitutionseffekt - Einschränkungen des Modells  lässt wichtige Faktoren aus

Soziale Interaktion (3. Sitzung – Kapitel 4)

Kontext

 1. Einheit: Personen, die durch Eigeninteresse motiviert sind, können Ergebnisse erzielen, die für die Gesellschaft von Vorteil sind, z. Unternehmertum, Innovation  2. Einheit: frühere Modelle hingen nicht von den Entscheidungen anderer ab  Eigennutz kann jedoch auch schädlich für die Gesellschaft sein - Warum treten diese Probleme auf? - Was können wir dagegen tun?

Diese Einheit

 Wir verwenden die Werkzeuge der Spieltheorie, um soziale Interaktionen zu modellieren und soziale Dilemmata zu erklären  soziales Dilemma = eine Situation, in der von selbst interessierten Personen unabhängig ergriffene Maßnahmen zu einem sozial suboptimalen Ergebnis führen, z. Staus - weiteres Beispiel: Klimawandel bzw. Handlungen dagegen - für die Einzelperson bringt es wenig bzw. nichts, etwas zu machen; es bringt nur etwas, wenn es gemeinsam gemacht wird - gegebene Situation bei sozialen Dilemmata: für den Einzelnen ist es besser, nichts zu machen, für alle jedoch besser, etwas zu machen  soziale Dilemmata treten auf, wenn Menschen die Auswirkungen ihrer Handlungen auf andere nicht vollständig berücksichtigen  Tragödie des Gemeinwesens: gemeinsames Eigentum oder gemeinsame Ressourcen werden oft überbeansprucht  „Freeriden“: eine Person/Gruppe trägt alle Kosten, während jeder die Vorteile genießt  Wie können Uneigennützigkeit und Regierungspolitik soziale Dilemmata lösen?

Spieltheorie (Schlüsselkonzepte): soziale und strategische Interaktionen

 Spieltheorie knüpft an soziale Interaktionen an

SoSe20 (Menzel)

 soziale Interaktion: eine Situation, an der mehr als eine Person/Partei beteiligt ist und in der die Handlungen sowohl die Ergebnisse der eigenen Person als auch die der anderen Personen beeinflussen - Beispiel: Kartenspiel - drei oder vier Spieler - je nachdem, welche Karte von einem Spieler gelegt wird, beeinflusst das die anderen und mich  Analogie  strategische Interaktion: eine soziale Interaktion, bei der sich die Menschen bewusst sind, wie sich ihre Handlungen auf andere auswirken - das Ziel ist klar - die Menschen wissen, wie das Spiel funktioniert und kennen alle Maßnahmen, die damit zusammenhängen  Strategie: Maßnahmen, die Menschen ergreifen können, wenn sie sich auf eine soziale Interaktion einlassen

Spiel

 Ein Spiel beschreibt eine soziale Interaktion bzw. ist der Kontext einer Interaktion - Spieler: der an der Interaktion beteiligt ist - machbare Strategien: Aktionen, die jeder Spieler ausführen kann - Informationen: was jeder Spieler bei der Auswahl seiner Aktion weiß; jeder hat dabei aber andere Zugänge (z. gibt es Spiele, da weiß man die Karten und es gibt Spiele, da kennt man seine Karten noch nicht); das führt auch zu unterschiedlichen Ausgängen/Resultaten (Wie handelt man und wie handeln die anderen  unterschiedliche Konstitutionen) - Auszahlungen: Ergebnisse für jede mögliche Kombination von Aktionen

Beispiel: Ernteauswahl

 zwei Landwirte entscheiden, auf welche Kultur sie sich spezialisieren möchten (zwei Strategien) - sie haben aber nicht alle die gleichen Informationen - sie wissen jedoch, worin sie jeweils besser sind (entweder Anbau von Reis oder Maniok) - Effekt auf den Markt: wenn beide das gleiche anbauen würden, gäbe es ein Überangebot an Reis und eine Knappheit an Maniok - je nachdem, was der jeweils andere anbaut, kommt es zu unterschiedlichen Situationen und somit auch zu unterschiedlichen Ausgängen  sie interagieren nur einmal („One Shot Spiel“)‐ ‐ - Spieler: Anil und Bala - machbare Strategien: Reis oder Maniok - Information: jeder Landwirt weiß nicht, was der andere gewählt hat - Auszahlungen: abhängig von Marktpreisen und Grundstücksqualität

SoSe20 (Menzel)

Nash-Gleichgewicht

 benannt nach dem amerikanischen Mathematiker John Nash  Nash Gleichgewicht: eine Reihe von Strategien (eine pro Spieler‐ ), sodass die Strategie jedes Spielers die beste Antwort auf die von allen anderen gewählten Strategien ist  In einem Nash Gleichgewicht hat kein Spieler einen Anreiz, einsei‐ tig abzuweichen  HINWEIS: in einem Spiel kann es mehr als ein Nash Gleichgewic‐ ht geben  Im oben genannten Beispiel wird immer beides angebaut - Beide bekommen immer das Gleiche heraus - wenn jemand von der gegebenen Situation abweichen würde, würde er einen Nachteil haben

Lösung sozialer Dilemmata: Das Gefangenendilemma

 Gefangenendilemma = ein Spiel mit einem dominanten Strategiegleichgewicht, bei dem das Spielen der dominanten Strategie im Vergleich zu anderen Strategien geringere Einzel und ‐ Gesamtauszahlungen bringt - dominante Strategien von zwei Akteuren führen dazu, dass man eine Situation hat, die für beide nachteilig ist  ein sozial optimales Ergebnis wird nicht erreicht  Beispiel für Pestizide - IPC: nützliche Insekten fressen die schädlichen Insekten („integrated pest control“) - Terminator: Chemie, welche günstig ist, aber die nützlichen Insekten auf dem anderen Feld tötet und das Grundwasser verschmutzt - es gibt also zwei verschiedene Formen von Insektenvernichtungsmittel; es kommt darauf an, welches jeweils von beiden verwendet wird, denn das hat nicht nur Auswirkungen auf ein Feld, sondern auf alle - der „Terminator“ tötet Insekten, aber verunreinigt das Grundwasser und wirkt sich somit auch auf die anderen Felder aus - die beiden Akteure (Bala und Anil) können nun also zwischen zwei unterschiedlichen Strategien wählen und je nachdem, für welches Mittel sie sich entscheiden, bringt das auch unterschiedliche Resultate - wenn z. beide IPC verwenden würden, werden die Schädlinge bekämpft und es kommt zu keiner Wasserverschmutzung - der Vorteil beim „Terminator“ ist aber, dass es billiger ist - Problem dabei: auch wenn sich nur einer der beiden für den „Terminator“ entscheidet, hat das trotzdem eine große Auswirkung auf die anderen Felder  schließlich entscheiden sich beide Landwirte für die schädlichere Schädlingsbekämpfung (T), da es billiger ist und sie jeweils nicht darauf verlassen können, dass der andere sich für IPC entscheidet - die beste Situation wäre das erste Feld (3/3), das lässt sich aber nur schwer umsetzen, denn wenn Anil nicht mit Sicherheit weiß, dass Bala sich für IPC entscheidet, ist auch er auf der sichereren Seite, wenn er sich für den „Terminator“ entscheidet (und umgekehrt)

SoSe20 (Menzel)

In diesem Fall ist Antwort a richtig

Warum haben wir dieses Ergebnis vorhergesagt?

 Spieler kümmern sich nur um ihre eigenen Auszahlungen  soziale Präferenzen  Niemand kann Spieler dazu bringen, für die Konsequenzen ihrer Handlungen für andere zu bezahlen  durch Einführung wiederholter Spiele, sozialer Normen und Peer Best‐ rafung  Spieler konnten ihre Aktionen nicht vorher koordinieren  Änderung der Spielregeln (Institutionen und Richtlinien)

Präferenzen kennen

 Ökonomen verwenden manchmal Experimente, um Präferenzen kennenzulernen  Laborexperiment - kann die Entscheidungen der Teilnehmer und ihre Ergebnisse kontrollieren - kann eine Kontroll /Behandlungsgruppe zum Vergleich erstellen‐ - Ergebnisse können repliziert werden - man kann andere Einflussfaktoren kontrollieren  Feldversuche - Laborexperimente sagen möglicherweise keine realen Entscheidungen voraus - realistischerer Kontext, in dem Menschen Entscheidungen treffen

Soziale Präferenzen: Altruismus

 soziale Dilemmata entstehen, wenn sich die Spieler nur um ihre eigenen Gewinne kümmern  in Experimenten zeigen jedoch viele Spieler Altruismus, indem sie von der dominanten Strategie abweichen  altruistische Präferenzen beeinflussen die Form von Indifferenzkurven - je altruistischer, desto mehr nach links verschoben

SoSe20 (Menzel)

Reziprozität und soziale Normen

 Die Grafik zeigt ein Experiment über 10 Runden, in dem jeder einen Beitrag von 20$ leisten kann oder für sich behalten kann  Es wird ein Beitrag geleistet, wenn auch andere einen Beitrag leisten

Peer-Bestrafung

 Wenn in das Spiel die Möglichkeit eingeführt wird, Trittbrettfahrer zu identifizieren und zu bestrafen, erhöhen sich auch die individuellen Beiträge

Das Ultimatum-Spiel

 Ein sequentielles Spiel, bei dem die Spieler entscheiden, wie die wirtschaftlichen Renditen aufgeteilt werden sollen, z. Geldgewinn  Das Angebot kann durch verschiedene Normen motiviert sein (hier im Beispiel: Fairness (50:50)

SoSe20 (Menzel)

Beispiel: Kenianische Bauern und US-Studenten

 Unterschiede resultieren aus unterschiedlichen sozialen Präferenzen

Die Spielregeln sind wichtig

 drei Spieler: ein Bieter, zwei Empfänger  wenn nur eine(r) akzeptiert, erhält sie/er den Anteil  wenn beide akzeptieren, wird eine(r) zufällig ausgewählt  wenn beide nicht akzeptieren, gehen alle leer aus  mit Wettbewerb sind die Ergebnisse viel näher am ”ein wenig ist besser als gar nichts“

Koordinierungsfragen

 wenn es mehr als ein Nash Gleichgewicht gibt und Einzelpersonen unabhäng‐ ig voneinander wählen, kann das sozial optimale Ergebnis verfehlt werden  man bleibt „eingeschlossen“ in einer suboptimalen Situation, da es keinen Anreiz gibt, das eigene Handeln einseitig zu ändern

Beispiel: Klimawandel

 die Ergebnisse hängen von Regeln und Präferenzen ab

SoSe20 (Menzel)

Pareto-Effizienz

 die Grafik zeigt Situationen aus dem Spiel (Thema Spieltheorie)  alle Felder (außer das, das lila ist) befinden sich im Pareto-Gleichgewicht  Allokation: Ergebnis einer wirtschaftlichen Interaktion (= beschreibt, wer was tut und wer was bekommt)  eine Allokation ist Pareto effizient, wenn niemand bessergestel‐ lt sein kann, ohne dass es jemandem schlechter geht  es geht dem einen besser, aber nur unter der Bedingung/Folge, dass es dem anderen schlechter geht  Pestizidbeispiel: (I, I) Pareto dominiert (T, T); (I, I),‐ (I, T) und (T, I) sind alle paretoeffizient

Pareto-Effizienz: Vorbehalte

 oft mehr als eine Pareto effiziente Allokation‐  das Pareto Kriterium hilft uns nicht bei der Auswahl diese‐ r Allokationen  Pareto Effizienz hat nichts mit Fairness zu tun‐ - viele Zuweisungen, die unfair sein könnten, sind Pareto effizie‐ nt, z. geben Sie Ihrem Freund 1 Cent von 100 Dollar, die Sie auf der Straße gefunden haben  Beispiel (Tabelle oben): Orange wäre nicht fair für Anil und grün wäre nicht fair für Bala; trotzdem sind beide Situationen im Pareto-Gleichgewicht

Fairness

 auch andere Kriterien der Bewertung: Fairness  Bewertung der Spielregeln sowie des Ergebnisses: Allokationen können aus zwei Gründen als unfair angesehen werden: - Ungleichheit des Endergebnisses (z. B. Wohlstand, Wohlbefinden)  Sachliche Beurteilung der Fairness - wie sie entstanden sind (z. B. Gewalt vs. Fairplay, Chancengleichheit, Einhaltung sozialer Normen)  Verfahrensurteil der Fairness  Rawl’s Schleier des Nichtwissens: Eine unparteiische Perspektive einnehmen

Beispiel: Angela die Bäuerin

 Angela muss sich entscheiden zwischen Getreide und Freizeit  zunächst bewirtschaftet sie das Land selbst und behält das ganze Getreide  erinnern Sie sich an die optimale Entscheidungsfindung (Einheit 2)  im Optimum ist: - MRS = MRT

SoSe20 (Menzel)

  • MRT = Marginal Rate of Transformation (Grenzkosten der Transformation): die Menge eines Guts, die aufgebracht werden muss für ein anderes (z. Freizeit für Getreide)
  • MRS: Marginal Rate of Substitution (Grenzkosten der Substitution): der Trade-off den jemand macht bei der Wahl zwischen zwei Gütern

Erklärung der Grafik

 beiden Linien beschreiben, wo etwas produziert wird bzw. wo jemand arbeiten möchte  y-Achse: Produktion  x-Achse: Freizeit  blaue Kurven: Freizeit, die von Angela aufgebracht werden muss, um Getreide zu produzieren - die Linien sind gebogen, denn wenn sie viel Freizeit hat, kann sie auch viel arbeiten - aber: wenn sie viele Stunden arbeitet, bringt jede Stunde mehr Arbeit auch weniger Getreide (Produktivität sinkt, weil sie nicht mehr so leistungsfähig ist)  rote Kurve: beschreibt, wieviel Freizeit eingesetzt werden muss, um Getreide zu produzieren  „Trade“, den Angela macht: Freizeit vs. Getreide - wenn ihr viel Freizeit bleibt, dann bringt ihr eine Stunde Arbeit relativ wenig und wenn sie wenig gearbeitet hat, dann bringt ihr eine Stunde Freizeit sehr viel  Schnittpunkt der beiden Kurven (rot und blau): an dieser Stelle ist die Produktion am effektivsten und deckt sich zeitgleich mit den individuellen Präferenzen - zwei Kurven, die sich dort am effizientesten treffen, wo die Steigung zwischen diesen beiden Kurven gleich ist - man kann sich ds so vorstellen: überall auf der Kurve befinden sich Punkte und auch Steigungen sowie Linien, die an dieser Kurve vorbeigehen; an dieser Stelle „steigen“ Produktivität und individuelle Präferenzen „gleich hoch“  die Steigung beschreibt in diesem Fall die schwarze Linie; bei diesem Punkt wäre die optimale Situation erreicht, denn Angela hätte 16 Stunden Freizeit und arbeitet 8 Stunden für acht Scheffel Getreide  sie ist produktiv und verdient genug, um sich zu ernähren, hat jedoch auch genügend Freizeit

Kombinierter realisierbarer Satz

 an diesem Punkt fließen Machtverhältnisse, andere Akteure, Institutionen etc. mit ein  bei diesem Beispiel sind es zwei Akteure (Bruno und Angela)  der Zweite will auch etwas vom Getreide

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Was ist Kapitalismus?
Wie hängt dieses ökonomische System mit ökonomischer Entwicklung zusammen?
Was ist Problemstellung?
Grafik = Bruttoinlandsprodukt Entwicklung in verschiedenen Ländern Sieht aus wie ein
Hockey Schläger Wachstum sieht zuerst wie eine gerade Linie und dann wie eine starke
Kurve aus!
Wachstum begann circa um 1700.
Ökonomische Ungleichheit
Wie ungleich ist die Welt?
Abbildungen 1 links oben: Einkommen in 1980 nach verschiedenen Gesellschaftsschichten in
verschiedenen Ländern zeigt die ärmsten bis reichsten Menschen pro Land in Prozent,
sowie ärmsten bis reichsten Länder an
Abbildung 2 rechts oben: Einkommen in 2014 nach verschiedenen Gesellschaftsschichten in
verschiedenen Ländern – selbes System wie Grafik 1
Abbildung 3: links unten: Liberia selbst ist ein sehr armes Land, sehr niedriges Einkommen!
Singapore wiederum starke Ungleichheit zwischen Einkommen der reichsten und ärmsten!
Abbildung 4: rechts unten:
Nationale Ungleichheit
Eine Kennzahl für die Ungleichheit: (je höher das Ergebnis ist, desto höher ist die
Ungleichheit in der Gesellschaft bezüglich des Einkommens)
90/10 ratio innerhalb der Länder
90/10 Singapur = Kennzahl wäre hier 18,5
90/10 Österreich= 37 292/ 4 865= 7,7
90/10 Norwegen= 5,4 eher geringe soziale Ungleichheit
Beispiel hierfür: ärmsten 10 Prozent in Norwegen haben noch immer ein doppelt so hohes
Einkommen, wie die reichsten in Nigeria!
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